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Lebendfutterzucht, nicht wirklich ein Problem
#1
Gerade für Halter eines umfangreichen Tierbesatzes ist eine eigene Lebendfutterzucht oft eine kostengünstige Alternative zum teuren Lebendfutter, dass der Handel anbietet.
Hier stelle ich zunächst Möglichkeiten zur Zucht einiger Futtertiere vor, die mit nur geringem Kosten-, Platz und Arbeitsaufwand umsetzbar sind.

Artemianauplien
Sie stellen ein brauchbares Lebendfutter für Krabbenlarven, Fische und Kaulquappen dar und können problemlos zum Schlupf gebracht werden.
Möchte man eine kontinuierliche Versorgung mit diesen Futtertieren gewährleisten, so sollte man jeweils alle 36 Stunden einen neuen Ansatz bereitstellen.
Wir bringen unsere Nauplien generell in flachen Schalen zum Schlupf, da man so auf eine zusätzliche Sauerstoffversorgung verzichten kann.

Benötigtes Material:
Jod- und fluoridfreies Speisesalz
Artemia Eier
Wasser
Flache Schale
Pipette
Naupliensieb

Vorgehen:
Zunächst Leitungswasser mitt Salz verrühren, hier werden pro 1/2 Liter Wasser 2 Teelöffel Salz benötigt. Die Schale nun so mit dem Wasser befüllen, dass sich ein Wasserstand von ca 4 cm ergibt.
Im nächsten Schritt die Eier (1TL pro halben L Wasser max) auf die Wasseroberfläche streuen und die Schale nach Möglichkeit an einen Ort stellen, an dem das Wasser indirekt erwärmt wird....beispielsweise auf eine Aquarienabdeckung. Nach 24-max 48h schlüpfen die Nauplien. Praktischerweise sind diese Schalen so klein, dass sie auf der AQ-Abdeckung nicht wirklich stören.
Die Eier nicht umrühren, sie sollen einen Teppich auf der Oberfläche bilden, wobei natürlich trotzdem auch immer ein Teil der Eier absinkt.
Anzuchtschalen kann man ohne großen Aufwand selber bauen, folgendes Modelll verdeutlicht, wie so eine Schale gebaut werden kann:

   

Kurze Erklärung dazu:
Die Grundfläche beträgt 27cm x 17,5cm, die Wandhöhe 5cm. Nun klebt man höhenversetzt zwei schmale Plexiglasstreifen ( je 3cm breit) auf Höhe 1/3 der langen Seite einmal quer rüber zur anderen Längsseite und 1,5 cm versetzt auf Bodenhöhe den zweiten Plexistreifen ein.
Das obere Modell zeigt die angeschrägte Draufsicht, das untere die Schale im Längs-Querschnitt
Einkleben kann man die Plexistreifen mit Silikon. Diese Schale nun 12h trocknen lassen, dann mit 750 ml Wasser befüllen ( voher 3-3,5 Teellöffel Salz dadrin auflösen. Das Wasser muß 1 bis 1,5cm über die Oberkante des unteren Plexistreifens reichen.
In die größere Kammer streut man nun die Artemia-Eier auf die Wasseroberfläche, Im vorderen Schalendrittel, also in der kleinen Kammer schwimmen dann keine Eier.
Schlüpfen nun nach 24-36h die Nauplien, deckt man die Schale so ab, dass die hintere, große Kammer abgedunkelt wird und leuchtet mit einem Spot in eine Ecke des vorderen, offenen Drittels.
Alle geschlüpften Nauplien werden in diese Ecke schwimmen und können ohne Schalen mittels Pipette abgezapft werden. Am besten entleert man die Pipette direkt über der kleinen Kammer durch das Naupliensieb wieder in die Schale, die Nauplien bleiben im Sieb hängen, können direkt verfüttern werden und gleichzeitig wird der Wasserstand in der Schale wieder aufgefüllt
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#2
Artemia
Möchte man nun ausgewachsene Artemia heranziehen, so kann man dies aus einem laufenden Nauplienansatz bewerkstelligen.

Benötigtes Material
Jod- und fluoridfreies Speisesalz
12L Aquarium (30 x20 x20cm)
Wasser
frisch geschlüpfte Nauplien
Spirulinapulver

Vorgehen
Zunächst 9 Liter Leitungswasser mit 225g Salz (25g Salz pro Liter Wasser) aufsalzen. Das Becken sollte am besten auf einer Fensterbank plaziert werden, wo es auch etwas Sonnenlicht abbekommt. Das aufgesalzene Wasser nun ins Becken füllen und einige Stunden später die Nauplien einsetzen.
Hierbei handelt es sich nicht um einen geschlossenen Zuchtkreislauf, da die Eigenvermehrung der Artemia in kleinen Becken meiner Erfahrung nach verschwindend gering ist. Einmal wöchentlich werden neue Nauplien in das Artemiabecken rübergesetzt und können dort aufwachsen, bis sie eine annehmbare Futtergröße erreicht haben.
Das Becken läuft völlig technikfrei läuft und erfordert auch quasi keinen pflegerischen Aufwand. Wasserwechsel sind nicht nötig, es sollte lediglich alle paar Wochen verdunstetes Wasser aufgefüllt werden. Hierfür nutzt man normales Leitungswasser, dass zuvor einige Stunden abgestanden sein sollte.
Die heranwachsenden Artemia werden alle zwei bis drei Tage wird mit aufgelöstem Spirulinapulver gefüttert. Mit der Zeit veralgen die Scheiben, dies ist ausdrücklich erwünscht und trägt zu einer Stabilisierung der Zucht bei.
[Bild: DSC_3178.jpg]

Möchte man versuchen einen geschlossenen Zuchtkreislauf aufzubauen, so wird man hierfür zum einen ein größeres Becken benötigen und zum anderen nicht gänzlich auf Technik verzichten können.
Als Mindestbeckengröße sollte hier ein 54L Aquarium zugrunde gelegt werden, dass sowohl beleuchtet, als auch belüftet werden muß.
Zunächt salzt man 40L Leitungswasser mit 1kg Salz auf. In das Becken nun Bodengrund in Höhe von knapp einem Zentimeter einbrigen und das Becken mit dem Wasser befüllen.
Das Aquarium sollte nun mindestens 12 Stunden täglich beleuchtet werden und mittels eines Sprudelsteins durchgehend belüftet werden. Nach ein bis zwei Wochen Standzeit kann man nun entweder selbstgezogene Nauplien oder auch gekaufte adulte Artemia in das Becken setzen.
Auch hier ist kein Wasserwechsel nötig, lediglich verdunstetes Wasser muß ab und an mit abgestandenem Leitungswasser aufgefüllt werden.
Die Tiere werden alle 3-5 Tage mit Spirulinapulver gefüttert. Schon nach kurzer Zeit kann man bei geschlechtsreifen Tieren eine Lebendvermehrung beobachten.
Mit der Zeit veralgt das Becken, es eignet sich also nicht wirklich gut als Schaubecken, jedoch ist auch hier diese Veralgung erwünscht und notwendig, damit die Zucht stabil läuft. Erhöht man die Beleuchtungsdauer, so beschleunigt sich auch die Veralgung der Scheiben. Wir haben seinerzeit unser Becken durchgehend beleuchtet und hatten eine recht hohe Vermehrungsrate bei den Artemia.
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#3
Daphnia
Daphnia eigenen sich als Lebendfutter für diverse Fischarten und für aquatil lebende Frösche.
Benötigtes Material
12L Aquarium
Daphnia-Zuchtansatz
Wasser
Spirulinapulver

Vorgehen
Zunächst sucht man sich einen guten Standort für das Becken. Hier eignet sich ein Fensterbankplatz, an dem Tageslicht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung auf das Becken trifft.
Das Aq nun zu 2/3 (9 Liter) mit Wasser befüllen und 24 Stunden später einige lebende Daphnia einsetzen. Hierbei handelt es sich um einen geschlossenen Zuchtkreislauf, der mal mehr, mal weniger "Ausbeute" abwirft.
Solch ein Becken läuft völlig technikfrei und erzeugt praktisch keinen Pflegeaufwand, da lediglich alle paar Wochen das verdunstetes Wasser aufgefüllt werden muß.
Fütterung erfolgt unregelmäßig mit aufgelöstem Spirulinapulver. Nachfüttern sollte man frühestens, wenn das Wasser nicht mehr von Futterresten eingetrübt ist. Dies bezieht sich nicht auf die generelle Färbung des Wassers, sondern lediglich auf Eintrübungen.
Bei kalten Temperaturen reduziert sich die Vermehrungsrate, mit steigenden Temperaturen erhöht sie sich bei adäquater Fütterung wieder. Man sollte darauf achten, dass die Wassertemperatur nicht zu hoch steigt, über 28°C sollte sie auch kurzfristig nicht ansteigen.

[Bild: DSC_1935.jpg]
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
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#4
Regenwürmer
Sie stellen ein hervorragendes, gerne angenommenes und gesundes Futter für fast alle Crustacea, diverse Fische, aqutil lebende Frösche und so manch andere Haustiere dar.
Lebendfutter kann man hier jedoch nur bedingt sagen, denn tatsächlich empfehlen wir, die Würmer vor der Verfütterung zu zerteilen, so dass sie bei Verfütterung schon im Sterben begriffen, oder aber tot sind.
Würde man Regenwürmer lebendig in ein Aquarium werfen, so würden sie sich dort im Bodengrund vergraben und über viele Stunden hinweg qualvoll ertrinken. Auch wenn die Würmer hier als Futtertiere betrachtet werden, sehen wir keinen Grund, sie unnötigen Qualen auszusetzen.
Eine Regenwurmzucht kann man auf zwei Arten beginnen.
Benötigt man nur wenige Würmer, so reicht es aus, sich einige Tiere in unbelasteten Regionen selber zu suchen. benötigt man jedoch recht viele Futtertiere, so kann man einen Anfangsbestand bei entsprechenden Anbietern erwerben. Würmer aus Komposthaufen sollten nicht verwendet werden.
Unsere Regenwurmzucht basiert auf einem gekauften Zuchtansatz, da wir sehr viele Tiere regelmäßig damit füttern.

Benötigtes Material
Kunststofftonne mit Deckel
ungedüngte Erde
Humus
Einige oder viele Regenwürmer
Insektengitter
Haferflocken
Trockenes, braunes Laub
ab und an Kartoffel- oder Gurkenschalen

Vorgehen
Zunächst befüllt man die Kunststofftonne mit der Erd-Humusmischung, sie sollte gut durchfeuchtet, aber nicht nass sein. Dann gibt man den Wurm-Grundbestand auf das Substrat, damit die Tiere sich eingraben können und deckt eine dicke Schicht trockenen Laubes darüber. Es empfhielt sich nun, die Öffnung der Tonne mit doppelt gelegtem Insektengitter abzusichern, da sie Würmer gerne auf Wanderschaft gehen, Abschließend den Deckel auf die Tonne auflegen und einen Stellplatz suchen, der nicht in direkter Heizungsnähe sein sollte.
Die Regenwürmer werden in unregelmäßigen Abständen mit Haferflocken, Kartoffel- oder Gurkenschalen gefüttert, ansonsten läßt man sie einfach in Ruhe und entnimmt bei Bedarf Tiere zur Verfütterung.
Der Pflegeaufwand ist relativ gering und umfasst eigentlich nur eine regelmäßige Kontrolle auf Schimmelherde und Substratfeuchte.
Das Substrat sollte immer feucht, jedoch nicht nass sein, Die Regenwürmer beginnen irgendwann Kokons im Substrat abzulegen aus denen dann junge Regenwürmer schlüpfen, Die Zucht ist technikfrei, leise und gänzlich geruchsfrei.

[Bild: 2006regenwurm-DSC_4537.jpg]
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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