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NEOSARMATIUM AFRICANUM (ehemals meinerti – Spidercrab)
#1
Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht


Wissenschaftlicher Name: Neosarmatium africanum.

Deutscher Name: "Spider Crab, Deutschland-Krabbe"

   


Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Sesarmidae (Mangrovenkrabben), Art Neosarmatium africanum.

   


Herkunft/Verbreitung: Süd- und Ostafrika, Australien, Süd-Ost-Asien

   


Weitere Fotos: http://www.panzerwelten.de/v/Neosarmatium/N_meinerti/

Aussehen: Bräunlicher bis annähernd schwarz wirkender Panzer, bläuliche Gelenkhäute, Gliedmaßensegmente teils rötlich gerändert. Die ersten beiden Scherenarm-Segmente ebenfalls dunkelbraun bis schwarz mit roter Ränderung, das Segment der Scherenfinger gleichfarbig am Ansatz zum vorherigen Segment, Richtung Scherenfinger stark rötlich gefärbt mit Übergang ins weiße. Die Scherenfinger selber sind beide weiß bis hellbeige. Jedoch gibt es auch eine Farbform, bei der das komplette Segment mit den Scherenfingern gleichmäßig (schmutzig)gelb gefärbt ist. Die Augen sind hell, fast weiß, mit einer leicht rötlichen bis hellbraunen Tönung am Außenrand und weisen mittig einen dunklem Fleck auf.

   

Die Carapax-Oberfläche ist übersät mit vielen kleineren und größeren Knubbeln und Dornen.

   


Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchtasche und etwas wuchtigere Scheren, Weibchen eine breite, rundliche Bauchtasche, die fast den kompletten Bauchraum bedeckt.

Größe: 4 bis 6 cm Carapax-Breite

Alterserwartung: etwa. 5 Jahre

Wassertemperatur: tropisch (etwa 20 bis 28 Grad, aktiver ab 24 Grad)

   


Beckengröße/Besatz: Dreiergruppe (1,2) im gut strukturierten Aquaterrarium ab 112L (80x35x40cm) – eine Haltung in Kleingruppen von mindestens drei Tieren ist dringend zu empfehlen. In ihrem natürlichen Lebensraum leben 5 bis 22 Tiere auf einem Quadratmeter, im Schnitt liegt die Besatzdichte dort um elf Tiere pro Quadratmeter. Natürlich kann eine Besatzdichte entsprechend der oberen Werte in Gefangenschaft nicht angestrebt werden, im Ursprungshabitat funktioniert das vorrangig deswegen, weil die Tiere ihre Bauten in bis zu 2 Metern Tiefe anlegen, was ihnen also an Revierfläche oberirdisch fehlt, gleichen sie durch Ausdehnung des Reviers in die Tiefe aus.

Generell sollten immer mehr Weibchen als Männchen die Gruppe bilden und es sollte dringend beachtet werden, dass auch bei größeren Gruppen nur dann mehrere Männchen eingesetzt werden können, sofern alle ausreichend Platz zur Revierbildung zur Verfügung haben.

Beckeneinrichtung: Aquaterrarium (Aquarium mit Landteil) und Wurzeln, Steinen, stabilen Pflanzen; gut strukturiert mit Versteckmöglichkeiten (Wurzeln, Steine), Laubblättern (als Versteck und Nahrung). Im Wasser Sand oder Kies, an Land sind Sand, Erde, ein Gemisch oder – nach unseren Erfahrungen wegen der kaum vorhandenen Schimmelbildung am besten geeignet – Terrarienhumus zu verwenden. Auch eine Haltung im Brackwasser-Aquaterrarium ist möglich, jedoch nicht notwendig. Neosaramtium africanum kommen hervorragend mit Süßwasser zurecht und sind auch in ihrem Ursprungshabitat oftmals in direkter Süßwassernähe zu finden.

   


Futter: krabbentypische Allesfresser
• Laubblätter bilden bei diesen Krabben die Hauptnahrung; es können neben Eichen- und Buchenlaub alle europäischen Laubbaumarten sowie Seemandelbaumblätter verfüttert werden.
• Mulm, Wasserpflanzen, Schnecken
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl) außer Petersilie und Bohnen oder anderem, was schädigende Stoffe wie Blausäure oder Kupfer enthält; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fischfutter, Futtersticks, Spirulina-Tabs, Krebs-Tabs, getrocknete Gammarus, Kaninchen-, Meerschweinchen und Chinchillapellets (ohne Kupfer!)
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer, zerteilt
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen mit Fleischresten (etwas abgespült, damit möglichst kein Fett ins Becken kommt)
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver in eigenen Futtersticks verwenden

   


Verhalten: Im Rahmen einer möglichst artgerechten Haltung sollten diese Krabben innerhalb einer (zumindest) kleine Gruppe leben können. Die Krabben verfügen über ein deutlich beobachtbares Sozialverhalten.
Generell sollten sowohl auf den Landteilen, als auch im Wasser immer mehr Verstecke als Tiere im Becken vorhanden sein. Diese Verstecke müssen nicht nur eine räumliche, sondern ebenso eine visuelle Abgrenzung ermöglichen.

N. africanum zeigen wenig Scheu und überraschen durch ein offensives Verhalten. Anders als viele andere Krabbenarten weichen sie Fremdem nicht unbedingt aus, sondern gehen gezielt darauf zu. Sehr schnell gewöhnen sie sich daran, dass der Halter im Becken hantieren muss und nicht selten wollen sie dabei "mitwirken". Scheiben reinigen kann sich mit dieser Krabbenart zu einer unterhaltsamen Aktion entwickeln, zumindest unsere Tiere zeigen reges Interesse am Scheibenreiniger und vesuchen ihn "einzufangen". Auch sonst können die Tiere so manchen Gegenstand anscheinend gut gebrauchen, so hat diese Krabbe beispielweise eine ausgeprägte Vorliebe für einen Saugnapf entwickelt und ihn bis in den Bau geschleppt.

   

Diese Krabben gewöhnen sich so sehr an den gewohnten Halter, dass man sie schon nach kurzer Zeit aus der Hand füttern kann. Bei einem unserer Tiere geht die Gewöhnung an die Handfütterung mittlerweile soweit, dass die Krabbe innerhalb der letzten Monate zu der Überzeugung gekommen ist, eine Hand bedeute eindeutig Futter was zur Folge hat, dass sie jederzeit, wenn ich im Becken hantiere, vielfältige akrobatische Übungen absolviert, um einen meiner Finger greifen zu können. Auch die Futterpinzette wird jedesmal mit viel Enthusiasmus ergriffen und nicht mehr losgelassen, selbst dann nicht, wenn das Futter zuvor herausgefallen ist.

Eine lebhafte Krabbenart, die man sehr gut beobachten kann. Die Tiere halten sich annähernd gleich häufig im Wasser und an Land auf und benötigen ein Haltungsbecken, das ihnen sowohl großzügige Landzonen, als auch einen entsprechend großen Wasserteil zur Verfügung stellt.

   


Vermehrung: Die Vermehrung erfolgt als unspezialisierter Fortpflanzungstyp; die Weibchen tragen drei bis vier Wochen lang ein Eipaket, bestehend aus tausenden Eiern in ihrer Bauchtasche und entlassen dann ihre Larven ins Brack-/Meerwasser. Dort durchlaufen die Larven mehrere Zoea- und Megalopa-Stadien, bevor sie als Jungkrabben das Meer verlassen und an Land gehen.


Vergesellschaftungsmöglichkeit: Garnelen, Schnecken (kleinere können ab und zu verspeist werden), Guppys (können vereinzelt gefangen und verspeist werden), von einer Vergesellschaftung mit Krebsen jeglicher Art sollte abgesehen werden.
Unsere Tiere leben seit geraumer Zeit mit zwei anderen Krabbenarten in einem 1m-Becken, das seine Landteile in zweiter Eben angeordnet bekam. In dieser Wohngemeinschaft leben insgesamt fünf Krabben (mit einer Chiromantes dehaani und zwei Sesarmops intermedium) und obwohl die africanum die Kleinsten sind, erweisen sie sich täglich als die durchsetzungsfähigsten Tiere in dieser Gruppe und behaupten ihre Positionen gegenüber ihren Mitbewohnern konsequent. Zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam es bisher nie, zwar lassen sich immer wieder mal kleinere Konfrontationen beobachten, bei denen vielfältige Drohgebärden gezeigt werden, aber es kam bisher zu keinerlei Verletzungen oder einer Unterdrückung einzelner Tiere.

   


Bemerkungen:


• Neosarmatium africanum bilden in ihren Lebensräumen einen wichtiger Faktor, da sie einerseits alles herabgefallene Laub verwerten, andererseits den Boden in ihren Lebensräumen kontinuierlich durch intensive Buddel-Aktionen regelrecht umgraben. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass diese Krabben sogar doppelt soviel Laub verwerten, als die Bäume überhaupt produzieren. Auch ließ sich beobachten, dass sie das Falllaub oftmals vergraben und sich so quasi Nahrungsdepots anlegen.
Interessant auch das Wohnverhalten dieser Krabbenart, so zeigte sich, dass die Krabben erst ab einem gewissen Alter unabhängige Höhlen und Gänge anlegen, sehr kleine Tiere wohnen in Gängen, die innerhalb der Bauten größerer Krabben abzweigen.

• Diese Krabben fressen eigentlich alles was ihnen fressbar erscheint und das, solange etwas davon vorhanden ist. Leider fallen auch so ziemlich sämtliche Pflanzen im Wasser und an Land dem Appetit der Krabben zum Opfer, so dass sich langfristig keine Bepflanzung im Haltungsbecken erhalten läßt.

   
Reiseproviant

• Sie zeigen ein aktives Jagdverhalten und erbeuten so durchaus gelegentlich auch Fische, nach unseren Beobachtungen bleiben die im Haltungsbecken lebenden Ancistren jedoch unbehelligt, Guppys oder Reiskärpflinge hingegen werden ab und an gefangen und verspeist.

   
Tarnung ist alles Icon_wink
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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