PANZERWELTEN-FORUM

Normale Version: UCA TANGERI (Europäische Winkerkrabbe)
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Text: Monika Rademacher, Oliver Mengedoht,
Fotos: Oliver Mengedoht


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mehr Fotos: http://www.panzerwelten.de/photos/index....tegory/557

Wissenschaftlicher Name: Uca tangeri

Deutscher Name: Europäische Winkerkrabbe (European Fiddler Crab)

Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller),Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Ocypodoidea, Familie Ocipodidae (Winkerkrabben), Unterfamilie Ocypodinae, Gattung Uca, Untergattung Uca, Art Uca tangeri

Herkunft/Verbreitung: Ostatlantik (Portugal, Süd-Spanien bis Angola/Afrika)

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Aussehen: Dunkler Panzer mit violetten Färbungen (MundwerkzeugeKiemenbereiche) und weißen Flecken, sehr feine Zahnung unter den langen Augenstielen, grüne Augen, Beine violett bis beige/orange, Scheren orange, dominante männliche Schere mit weißer Spitze.

Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale, keilförmige Bauchklappe, Weibchen eine breite und gerundete Bauchklappe und zierlichere Scheren; bei Ucas können die Geschlechter jedoch auch anhand ihren Scheren erkannt werden: Männchen haben eine vergrößerte Schere, die (je nach Art) bis zu 75 Prozent der Körpermasse ausmachen kann.

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Männchen (l.) haben eine deutlich dominante Schere…

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…Weibchen nur ihre zwei "Paddel"scheren, mit denen das Sediment durchwühlt wird – und zudem eine breite Bauchklappe, die den gesamten Bauchbereich bedeckt.

Größe: bis 6 cm Carapax-Breite

Alterserwartung: wenige Jahre

Temperatur: 18 bis 32 Grad Substrattemperatur (unter 18 Grad verziehen sich die Krabben in ihre Wohnhöhlen und bleiben dort, bis es wärmer wird)

Beckengröße/Besatz: Kolonietiere, daher Haltung zu mehreren Pärchen oder in großer Gruppe; im Terrarium mit 1 m Kantenlänge bis vier Pärchen oder Gruppe mit Geschlechterverteilung 1.7, 2.6 oder 3.5.

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Winkerkrabben sind soziale Tiere und sollten niemals alleine, sondern in Gruppen gehalten werden!

Beckeneinrichtung: (flaches) Terrarium mit Sand und maximal drei oder vier Zentimetern Wasserstandshöhe im Nassbereich, wobei unbedingt Brack- oder Meerwasser verwendet werden muss! Sumpfpflanzen, Kork, Steine u.ä. auf dem Landteil möglich.

Futter: Mikroorganismen, Algen und Detritus, Fischgerippe, Flockenfutter, kleines Frostfutter
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver als Bestandteil in selbst hergestellten Futtersticks

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Verhalten: Nur geringe Aggression gegenüber Artgenossen, hocken oft stunden- oder tagelang still in Versteck oder Höhle, graben gerne umfangreiche Höhlensysteme. Tagaktiv.

Vermehrung: Die Larven werden ins Meer entlassen und brauchen dort mehrere Wochen, bis sie über mehrere Zoea- und Megalopa-Stadien zu kleinen Krabben herangewachsen sind und an Land zurückkehren.

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Vergesellschaftungsmöglichkeit: Verschiedene gleichgroße Uca-Arten sollten in einem ausreichend großen Becken mit grabefähigen Substrat vergesellschaftet werden können. Ob die Vergesellschaftung zwischen so große Arten wie U. tangeri und kleinbleibenden Arten wie etwa U. forcipata zusammen funktioniert, ist jedoch noch unbekannt.

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Bemerkungen:
• Männchen bilden Reviere und markieren diese teilweise auch mit den "Matschbällchen" oder -kügelchen, die sie aus unverdaulichen Partikeln bilden und während der Nahrungsaufnahme wieder aus ihrer Sortierkammer ausscheiden. Gerade zwischen Männchen kann es zu Kämpfen – auch und gerade um Wohnhöhlen oder Weibchen – kommen, diese haben jedoch selten Verletzungen zur Folge und enden fast nie tödlich, es handelt sich dabei eher um "Show-Kämpfe".

• Laut Literatur besiedeln U. tangeri in der Natur sandige Areale, die an Brackwasser angrenzen sowie Salzwiesen und kommen nicht an der offenen Meeresküste vor.

• Ihre Bauten reichen bis zu 30 cm in die Tiefe, der Eingang wird bei Flut mit einem bis zu 10 cm starken "Pflock" von durchgekautem Substrat verschlossen. Die Bauten können auch mit denen anderer Tiere verbunden sein. Wenn die Ebbe kommt, verlassen die Krabben ihre schützenden Gänge und beginnen oberirdisch mit der Nahrungsaufnahme. Die Männchen verbringen bis zu 1,5 Stunden pro Ebbe damit, mit Matschkügelchen ihr Revier zu markieren.

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Links:
http://www.fiddlercrab.info/u_tangeri.html

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Gehäutete Gliedmaßen sind häufig hell gelblich statt dinkel-lila.

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Ucas graben nicht nur gerne, sie leben in ihren Gängen.


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