PANZERWELTEN-FORUM

Hallo,
nachdem ich überlegt hatte mein kleines Falltürterra (40x25x30cm) mit einem Trio Geosesarma cf. notophorum "White arm" zu besetzen, und das Terra schon mal zur Feuchtigkeitsbeobachtung seinen Bodengrund hatte, der Farn gekauft und "in Quarantäne" war, ist dann doch etwas ganz anderes draus geworden: ein Kurzzeit-Übergangsterra für zwei Landeinsiedlerkrebse (Coenobita clypeatus).
Es begann wohl damit, daß beim Besuch des Berliner Aquariums die Einsiedlerkrebse mich total fasziniert haben und ich mich anfing über die Tiere locker zu informieren, ein Meerwasserbecken kam aber absolut nicht in Frage. Beim Kauf der wöchentlichen Wachsraupenportion im Futterhaus kam ich immer an der Terrarienwand vorbei und ziemlich am Anfang fiel mir in einem der Terras ein Landeinsiedlerkrebs auf, zwar eher zurückhaltend gefärbt, aber sehr interessant, ziemlich aktiv und nie scheu. Das wiederholte sich mehrfach, dann wühlte ich mich durch Infos, fand raus wie man die unterschiedlichen Arten zuordnet, wer was braucht und auch, daß diese Krebse wie alle übrigen auch, Charaktertiere sind, also auch innerhalb einer Art Unterschied in der Aktivität und Scheue bestehen. In dem Punkt war der eine, den ich immer sah, schon mal ein Glücksfall und er/sie hatte auch immerhin einen Kumpel gleicher Art. Tja, eigentlich wäre es besser zu warten, bis das geeignete Terra (80x50x50cm) bei mir frei ist, das passiert allerdings in absehbarer Zeit zwangsläufig - aber ob ich dann wieder so "zutrauliche" LEKs finde? In der Haltungsbeschreibung die am Ladenterra klebte war beim kleines Terra zwar ausreichend, aber die breite Haltermeinung lautet anders, ich habe dann entschieden, das es vorübergehend nicht ideal, doch grad noch geeignet sein kann. Also sind die beiden gestern Abend eingezogen, es waren tatsächlich nur zwei.
Mit ziemlicher Mühe hat alles Notwendige in das kleine Terra gepaßt, die Laubdecke kommt heute noch. Ich freu mich aber schon darauf, ihnen später das größere Terra einzurichten, mit mehr Wurzelholz, Pflanzen, Klettermöglichkeiten und größeren Wasserstellen. Die Cocosnußhöhle nutzen sie scheints überhaupt nicht. Im Laden war das ihr "Versteck", hier ziehen sie sich für ihre Ruhephasen auf die Wurzel ziemlich weit oben zurück. Später werde ich das kleine Terra für Pflanzenquarantäne benutzen, offensichtlich zerpflücken/fressen viele LEKs die Terrabepflanzung, also werde ich immer wieder nachpflanzen müssen.

Hier sind die Beiden beim Einzug


und das kleine Terra, das sieht jetzt schon arg knapp aus und die Beiden werden bestimmt noch größer, außerdem sollen sie später Gruppenzuwachs bekommen, das geht derzeit natürlich aus Platzmangel nicht

Hallo sieht schon echt schön aus, aber ich würde evtl. noch die seiten Blickdichter machen.
Denn dann fühlen sich die Tierchen gleich viel sicherer.

Wär so ein kleiner rat von mir

Hallo!
Leks sind doch sehr super, bin auch ein großer fan von, habe meine gruppe auch schon ne weile.
meine c. clypeatus wurden mit der zeit deutlich (!) fintensiver gefärbt. sowas kann sich aber auch nahrungsbedingt ändern. ebenso finde ich, dass es eine tolle coenobita art ist, sie sind bei mir auch am "mutigsten".

ebenso kann ich nur sagen, dass meine tiere mit der zeit deutlich aktiver wurden und ich mittlerweile nie mehr vonr nem "leeren" terra stehe.

das mit dem 80er terrarium finde ich übrigens prima, das ist eine super größe. gut, dass du das kleine terrarium wirlich nur als übergang nutzt. c. clypeatus können auch ganz schöne "klopper" werden

jetzt weis ichs gar nicht, hast du auch süß- und salzwasser?

ganz wichtig: bei händlern haben leks oft keine möglichkeit, sich zu vergraben und zu häuten. biete ihnen unbedingt ein hohes substrat, damit sie das nachholen können. und dann nicht wundern, wenn die tiere erstmal ne weile "verschwinden", die häutungen können je nach größe lange dauern.

hast du schonmal im landeinsiedlerkrebs-forum.de vorbei geschaut?

liebe grüße

Hallo,
danke für die Tipps! Salzwasser haben sie, der rechte kleine Napf, da machen sie derzeit einen großen Bogen drum, auch wenn sie dann den Golliwoog durchqueren müssen, vermutlich reicht die Meersalzpackung aus der Aquaabteilung noch Jahre. Im Frischwassernapf können sie theoretisch baden ohne zu ertrinken, sie vermeiden aber auch nur mehr als die Fußspitzen reinzustecken, am liebsten krallen sie sich zum Trinken auf dem Wurzelende fest.
Die Substrathöhe im Laden war wirklich eher flach, jetzt haben sie links mehr als 10 und rechts knapp unter 10 cm, noch wird das zum vergraben reichen, im nächsten Terra kommt die Schicht höher, die Schneckenhäuser werden ja mit der Zeit auch größer ausfallen.
Morgen zieht das Terra aufs Fensterbrett und meine Kampffischdame samt Becken um, dann werde ich die Terraseiten tatsächlich noch zustellen müssen, hinten ist eh mit Styropur und Jalousie zu, doch von oben haben sie dann eine hellere Tageslichtlampe.
Im Landeinsiedlerkrebs-Forum habe ich schon viel gelesen, vor allem die Tipps zu den Schneckenhäusern, im Fischhaus werde ich noch bestellen müssen, eben habe ich nur Turboschneckenhäuser im Möbelhaus (wie passend) gefunden, aber nicht die Art, die die Krebse grad haben, außerdem würde ich gern mehr Art-Alternativen anbieten.

klar, es ist immer gut, wenn die tiere eine wahl haben.
turbo sind bei meinen eig. am beliebtesten, auch bei den c. clypeatus.

denk aber dran, dass das neue terra ruhig bald herkann, die tiere nutzen bei mir jeden platz, den sie haben.. laufen viel rum und klettern vor allen dingen sehr viel!

Jau, klettern viel und gerne, am liebsten alle auf denselben Ast. Am besten im größeren Terra auch och welche später dazuholen, sind schon soziale Tiere, die wohl am besten in einer Gruppe aufgehoben sind.

Aktiv sind sie meist immer (also tags und nachts), wenn sie sich mehr verbuddeln (ohne sich häuten zu wollen), ist es ihnen zu kühl oder zu trocken – oder beides.

Hallo,
tja, ich würde auch gern schneller das größere Terra einrichten - nur leben in beiden baugleichen Terras noch ältere Zwerghamster, theoretisch kann ich den Kleinen zwar ein Aqua geben (was für die LEKs nicht geht), aber ich möchte ihnen keinen Umzug mehr zumuten. Ich hänge an ihnen, grad Xally, die bei mir geboren ist, war immer mein Traumhamster, doch nun kann sie schlecht sehen und läuft immer steifer/breitbeiniger, das alles kenne ich nur zu gut. So sehr man den Kleinen ein viel längeres Leben wünscht, sie werden selten älter als 2,5 Jahre. Ich habe viele viele Nager gehabt und bin insofern mit den Anzeichen des Altersabbaus vertraut, diese Ära geht aber nun zu Ende. Falls diese Beiden doch Rekordhamster werden, muß ich das 50x50x50 Terra herrichten für die LEKs, es hat derzeit eigentlich keinen Platz, aber der wird dann geschaffen werden müssen, ziemlich wahrscheinlich ist aber zweimal umziehen nicht nötig.
Bei den Turboschnecken gibt es so viele "passende" Arten, die schönsten (in meinen Augen) leider nur poliert/geschliffen, doch vielleicht finden das die LEKs sogar gut, weil die Häuser dadurch weniger wiegen, ich sehe mich schon einen Vorrat anhäufen, von dem sich die Zwei dann doch ihre derzeitige Art rauspicken, beim Fischhaus kann man glatt in Bestellrausch kommen.

Die Tiere sind ja doch noch sehr klein, daher ist das Terrarium als Übergangsbecken sicher noch ausreichend. Ich empfehle dir den Bodengrund aber noch großzügig aufzufüllen, die Bauart des Terrariums erlaubt da ja noch einiges. In meinem Terrarium beträgt die max. Bodengrundtiefe 20cm, was auch vom kleinsten Krebs voll ausgenutzt wird, wie ich letztens feststellen konnte, als der Krebs seine Häutungshöhle an der Seitenscheibe angelegt hatte. Ich weiß nicht, wie tief sie noch gehen würden, wenn sie könnten. Je tiefer der Boden, desto besser und gleichmäßiger speichert er auch die Feuchtigkeit und so ein stabiles Mikroklima ist sicher vorteilhaft während des Häutungsprozesses.
Auch empfiehlt es sich, den Bodenteil von außen mit Pappe oder dergleichen abzudunkeln, damit es die Krebse dunkel haben, selbst wenn sie beim vergraben an eine der Seitenscheiben stoßen.
Gerne gefressen werden z.B. längshalbierte Mohrrüben, getrocknete Gammarus und auch frisches Laub und Laub, dass kurz in kochendem Wasser aufgekocht wurde.
Die Schneckenhäuser, welche die Krebse tragen, sind Cittarium pica.
Die sind recht selten zu bekommen und auch ziemlich teuer. Das durch Menschen verursachte Absammeln dieser Schneckenart hat auf den Bermudainseln stark zum Zusammenbruch der dortigen Landeinsiedlerkrebspopulation beigetragen[1] und auch andernorts wird der Handel mit Schneckenhäusern allgemein als Problem für die lokalen Landeinsiedlerkrebspopulationen angeführt[2]. Ich selber bin deshalb dazu übergegangen, nur noch heimische Wellhornschneckenhäuser (Buccinum undatum) anzubieten, die ich nach Zweckerfüllung beim nächsten Küstenbesuch wieder an einer geeigneten Stelle ins Meer zurückgebe. Diese Häuser werden sehr gerne angenommen und gibts auch im Fischhaus zu bestellen. Das aber nur mal als Vorschlag.
Die recht blasse Färbung ist normal für so junge C. clypeatus. Das wird sich noch ändern. Große, voll ausgefärbte Exemplare dieser Art gehören meinem Geschmack nach zu den attraktivsten Landeinsiedlerkrebsarten:
http://www.flickr.com/photos/shyzaboy/2678225678/#/
http://www.flickr.com/photos/alan_cressler/453379755

Grüße,

Erik

[1] http://www.conservation.bm/land-hermit-crab/
[2] ANNUAL MIGRATIONS AND SPAWNING OF COENOBITA CLYPEATUS
(HERBST) ON MONA ISLAND (PUERTO RICO) AND NOTES
ON INLAND CRUSTACEANS, Nieves-Rivera, 2003
Zitat (wenn nicht erlaubt, lösche ich's):
"Individuals of C. clypeatus no longer attain the normal or large adult size on the main island of Puerto Rico. This seems primarily due to the lack of large mollusk shells (e.g., Cittarium pica), but is also caused by humans removing adult C. clypeatus specimens as well as large mollusk shells."

Es gibt Neuigkeiten, LEK-Zuwachs und Umzug:

als das nächste Übergangsterra (60x50x50cm, deshalb nur für die nächsten Monate, größere Terras werden noch frei) in der Einrichtungsphase war, kam ich an einer Zoomarkt-Filiale vorbei, die selten auf meiner Strecke liegt, also rein, Wurzelsortiment, Korkhöhlen usw. checken (ich kann nicht anders, ich hamstere sowas, wenn ich meine, es könnte mal später passen, wenn man nämlich gezielt losläuft, findet sich selten passendes...) und die Terras angeguckt. Zwischen den Echsen- und Chamäleons war ein Terra mit LEKs, vier C. clypeatus, alle etwas größer als meine. Ich weiß nicht, wieviele Runden ich gedreht habe, um dann wieder lange vor den LEKs zu stehen, sie waren alle wach. Schließlich habe ich mich für zwei davon entschieden.

Daheim noch versucht die Geschlechter festzustellen, bei Spike (ich glaube ein Chicoreus pomum Haus) war es eindeutig, ein Kerl, bei Shy (Cittarium pica Haus) hatte ich keine Chance das leicht zu sehen, er/sie ist eher schüchtern. Bisher dachte ich noch, naja, so richtig sozial werden die LEKs nicht sein, halten sich halt gern an den gleichen Plätzen auf, weil dort ideale Schlafbedingungen, Futter usw. sind, also eher gleiche Interessen und wenig Aggression untereinander - von wegen! Die beiden Kleineren hatten noch ihre Ruhephase, es war frühabends als die beiden Neuen einzogen, dennoch ist Lila sofort losgelaufen, auf Spike zu, hat sich sofort auf ihn draufgesetzt und wollte da erstmal nicht weg. Blue hat erstmal eine echte Rennrunde durchs Terra gemacht, um dann ebenfalls zu den Neuen zu laufen und sich später auf Shy zu setzen. Das ging eine ganze Weile, in der die Neuen regelrecht bedrängt wurden, danach kehrte Ruhe ein und ab da hockten in den Ruhephasen meist alle beisammen und ich begriff, das ein echtes Gruppenverhalten besteht. Shy buddelte sich als einziger zum Schlafen ein, er saß auch schon im Laden immer abseits, kam aber abends raus bis zum Umzugstag - da blieb er vergraben, ausgerechnet, aber hilft ja nichts.

alle vier:


Nun sind also drei umgezogen und das kleine Terra läuft erstmal wegen Shy weiter, statt für Pflanzenquarantäne genutzt zu werden.

das neue Terra




alle Drei kurz nach Einzug


und mal zwei markiert für das Größenverhältnis


Im größeren Terra hatte ich mehr Mühe die Luftfeuchtigkeit und Wärme zu halten, was eindeutig auch an der erheblichen Durchlüftung liegt. Nachdem ich vorn und oben mit Alufolie das Gitter ziemlich zugemacht habe, geht es. Weil es nicht zur Dauerbehausung wird, möchte ich auch erstmal keine Gitter umbauen, ich weiß nicht, was/wer da später mal drin wohnen wird.
Bis der bestellte Keramikstrahler eintrifft, dient eine 75 Watt Rotlichtlampe zur Heizung, die Beleuchtung ist auch noch nicht endgültig. Die Leuchte innen ist zu "spottig" und stört, kommt auch später raus. Oben drauf ist ein Lichtkasten, der aber leider nur bestimmte Energiesparlampen/Kompakt-UV-Leuchtmittel "akzeptiert", die üblichen Vollspektrum-Energiesparlampen sind unten zu breit am Sockel und können nicht ganz eingeschraubt werden, sowas macht mich sauer, aber bevor ich mit Plastikzurechtsägerei (über die Keramikfassung geht eine Plastikumhüllung zu weit raus) alles ruiniere, habe ich nun halt ein neues Leuchtmittel des speziellen Herstellers bestellt und solange eine normale Birne drin.
Die Erde ist vorn 9,5-10 cm und hinten bis zu 15 cm, da alle LEKs noch recht klein sind, müßte das noch gehen, im nächsten Terra wird es höher, da habe ich dann mehr Platz und Heizstrahler und Einrichtung kommen sich nicht ganz so schnell ins Gehege. In so kleineren Terras ist es wirklich knifflig alles zu berücksichtigen und gut unterzubringen. Die Wurzel und alle Korkelemente sind miteinander verkeilt, sodaß die LEKs nicht frei umräumen können, so wie es dann paßte, blieb für die Bepflanzung nicht mehr ideal Platz, ich hoffe der Golliwoog hält die Wärme unter der Heizung aus, ist ein "Muß", denn die LEKs fressen ihn ganz gern.
Nach Einzug und nächtlicher Inspektion ist nun erstmal keiner mehr zu sehen, Spike ist vermutlich in der Korkröhre und Blue und Lila hängen beide hinter der senkrechten Korkplatte an der Rückwand, da ist es dunkel, aber bestimmt auch kühler, na sie müssen es ja wissen. Spike paßt da nicht mehr hin, er ist für den Spalt zu groß.
Heute Abend gibt es dann frisch in Meerwasser ausgekochte neue Häuser, da alle mit Häuser versehen sind, die in ihrem Habitat vorkommen, nehme ich an, es wird höchstens Spike in ein handlicheres wechseln, seines ist doch etwas sperrig und manchmal hinderlich.
Für die mittelgroßen C. clypeatus scheint es im Habitat neben den Cittarium pica HÄusern nur noch Chicoreus pomum zu geben, beide Schnecken kommen in der Karibik vor und andere Häuser haben ich bei Clypeatus „frisch“ im Handel bislang nicht gesehen.

@ Erik: nach Wellhornschneckenhäusern habe ich geschaut, gab es leider momentan im Shop nicht, ich werde aber alle Häuser hüten, keine entsorgen und sie in der LEK- Gemeinde halten