PANZERWELTEN-FORUM

Normale Version: Ein Ostseeaquarium
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Eigentlich habe ich Bedenken, diesen thread unter "Salziges" unterzubringen. Denn die Dichte ist bei (geschätzten) 1,013-4. Trotzdem leben in diesem Aquarium die Steingarnele (Palaemon elegans), die Sandgarnele (Crangon crangon) verscheidene Meerasseln, Miesmuscheln, eine Strandkrabbe (Carcinus maenas) und z.Zt. sehr versteckt eine Hemigrapsus Art. Einziges Wirbeltier: ein Sandkühling, eine Grundelart. (Für die Stichlinge ein Neunstachliger und sechs Dreistachlige habe ich ein 54 Liter Becken eingerichtet.) An Pflanzen sind darin eine Art Blasentang, die Salde (Ruppia maritima) und 3 verschiedene Rotalgen. Bis ich ein 80 er Becken freimachen konnte, waren sie in 2 großen Schalen draußen. Nun bin ich gespannt, ob und wie lange die Tange es unter Kunstlicht aushalten.
Ich war überrascht, wieviele Meerestiere mit so geringem Salzgehalt zurecht kamen. Am Fundort (in der Schlei) waren noch zahlreiche Ohrenquallen, Seestichling, Langschnauzige Seenadel, Seestern. Den Berichten der Einheimischen zufolge laichen dort der Ostseehering und auch Plattfische sind dort zufinden. Schilf an den Rändern hatte mit dem geringen Salzgehalt wohl keine Probleme. Ich denke, das ein Ostseebecken ein guter Einstieg in die Meerwasseraquaristik sein kann, weil man einerseits echte Meerestiere und Pflanzen hat, andererseits aber wenig Technik und vor allem viel weniger Meersalz braucht. Auch ist die Beschaffung der Tiere und Pflanzen im Rahmen eines Urlaubs leicht möglich.

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Cool, ich könnte mir vorstellen, dass dies das erste AQ für MW-Asseln und Co. ist! Icon_wink
Hallo Wolfgang,
sehr interessantes Becken. Es ist schon sehr spannend, was sich alles so an deutschen Küsten herumtreibt. Vieles von dem, was Du in der Schlei gefunden hast, hat meine Tochter (fast zeitgleich) in Eckernförde ein paar Meter weiter auch gefunden. Dort ist ja dann richtiges Ostseewasser.Bitte berichte weiter, was aus den Bewohnern Deines Ostseebeckens wird.
Frage: Hat die eine Garnele Eier im Schlepp?
LG Marion
Hi

Ja, die Garnele hat Eier, ob aus den Larven etwas wird, ist zweifelhaft. Aber ich habe noch zwei winzige Neulinge im Becken entdeckt: Moostierchen, namens Seerinde (Membranipora membranacea) und Hydroidpolypen. Hier noch einmal einige Bilder

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Sieht echt klasse aus! Kühlst du das Wasser denn, und wenn ja, wie?

Grüße

Erik
Hi

@ Erik
Bisher habe ich es nicht gekühlt. Es hat 22°C. Ich denke mal, dass es nicht primär die hohe Temperatur ist, die den Tieren gegebenfalls zu schaffen macht, sondern zu wenig Sauerstoff. Ich habe da einen Sprudler drin und das Wasser, was aus dem Abschäumer wieder raus kommt, bringt zahlreiche kleine Bläschen mit. Wenn die an der Oberfläche zerplatzen, wird Wasser verdunstet, das auch eine gewisse Verdunstungskühle bringt. Bisher komnnte ich nicht beobachten, dass die Tiere vermehrt zur Oberfläche drängen, auch die kleine Grundel, die wohl mehr Sauerstoffbedürfnis als Wirbellose hat, atmet normal. Wenn es in diesem Sommer noch mal heiß werden sollte, zieht das Becken entweder in den Keller um, oder ich bereite Eisbeutel zur Kühlung.
Nach Auskunft von Sven Gehrmann ist die Krabbe wohl doch keine Strandkrabbe (Carcinus maenas), sondern eine Zuidersee-Krabbe (Rhithropeneus harrisi), da sie weiße Scherenspitzen hat, und Zahl und Form der Zähne am Carapaxrand deuteten auch darauf hin. Für fast Süßwasser wäre sie auch wahrscheinlicher. Eine interessante Beobachtung habe ich an den Sandgarnelen gemacht. Sie sind meist so vergraben, dass nur die hochstehenden Augen rausschauen. Aber auch ihr Geruchssinn ist sehr wach. Kaum fällt was Fressbares runter, kommen sie flink aus dem Boden und suchen intensiv am Boden, während die Steingarnelen dieses Verhalten nicht zeigen. Bei den Asseln haben sich schon Pärchen gebildet. Ähnlich wie bei Flohkrebsen schleppt das größere Männchen das halb so große Weibchen unter seinem Bauch mit sich umher.

MfG.
Wolfgang