Hallo Hooliance,
die Zutraulichkeit ist, was mich sehr erstaunt hat, extremst unterschiedlich, und kommt sowohl auf die Tätigkeit des Halters als auch auf die Beckengröße an. In meinem alten 100x30x35 Becken waren die 4 Einsiedler, die ich hatte überhaupt nicht scheu, sie haben morgends sogar an der Scheibe gesessen, was mich sehr freute weil wir uns dann quasi gegenseitig begrüßt haben.
Nachdem ich dann dieses wunderschöne neue Terrarium bekommen habe was wesentlich größer ist wurden die Krebse z.t. recht scheu. Einer meiner Schützlige (mittlerweile 8) hatte eine Schere verloren, seine kleinere, mit denen die Krebse meist fressen weil die große sehr 'sperrig' ist. Ich habe ihn jeden 2. Tag in die Hand genommen und ihn gefüttert, was ohne Probleme ging. Seit die Schere nun nachgewachsen ist ist er so scheu das man ihn kaum noch sieht.
Was ich persönlich sehr lustig finde ist, dass wenn ein Krebs gerade versucht irgendetwas zu erklimmen wo er nicht weiterkommt, krabbelt er gelassen weiter wenn man ihn vorsichtig (Hand sollte sich von unten nähern, sonst ggf. Verwechslung mit Fressfeind) hochschiebt.
Das umräumen ist eigentlich nicht zwingend erforderlich, aber wenn diese süßen Chaostiere alles in ein wahres Schlachtfeld verwandelt haben sollte man das zwecks Begehbarkeit für die Krebse wieder aufräumen. Das Becken neu zu gestalten ist aber auch nicht schädlich, die Krebse erkunden dann alles mit großer Neugierde und suchen sich neue Verstecke.
Laute, ja, die geben sie sehr wohl von sich, meist allerdings nur weil ihr Schneckenhaus grade irgendwo vorbeigeschliffen wird, z.b. an Sandkörnern an der Scheibe (herrliches Geräusch
). Lautäußerungen geben sie in Form von Zirpen ab, wenn sie sich über ein neues Haus freuen, wenn sie einem Krebs das Häuschen klauen wollen oder eine Art fiepen wenn der Beklaute das zeimlich unlustig findet, ich habe es bei einem meiner Kebse gehört, leider ist er danach aufgrund von Verletzungen gestorben, weil ein anderer sein Haus annektieren wollte und ihn dabei stark verletzt hat.
Wenn es die kleinen Racker grad stört das man sie irgendwo raus pflückt, z.b. beim Ausbrechversuch aus der Abdeckung oder sie bloß zum Futterplatz setzen will 'keifen' sie, sie zirpen, als ob sie sich gerade fürchterlich aufregen, allerdings auch das nicht immer.
Meine Krebse fressen am liebsten Hühnerfleisch, damit kann man sie herlocken und aus der Hand füttern, irgendwo in den Weiten der Galerie ist auch ein Foto von mir und meinem leider ebenfalls verstorbenen Krebs Bluey wo er genüsslich an einem Stück Hänchenfleisch herumnuckelt was ich ihm halte.
Eier habe ich noch keine entdecken können, auch keine Paarungen oder auch nur eine Geschlechterbestimmung vornehmen, an einem lebendigem Einsiedler ist das, glaube ich, auch nicht möglich. Falls dir eine Nachzucht vorschwebt, soweit mir bekannt ist ist das schlicht nicht realisierbar wegen den verschiedenen Meereszonen, Gezeiten etc. pra pra.
Salzwasser brauchen sie unbedingt, denn sonst können sie ihr Atemwasser im Haus nicht richtig abmischen. Landeinsiedlerkrebse können zwar ertrinken, aber sie atmen auch über Kiemen am Hinterleib, wofür sie Süß- und Salzwasser brauchen was sie sich im Haus zusammen mischen. Wenn sie das gerade tun sieht man das daran, das sie mit einer Schere über dem Wasser hocken und Wasser ins Haus schaufeln.
Ansonsten ist nur wichtig, das das Wassser nicht zu tief sein darf, weil sie sonst wie oben erwähnt ertrinken, und dass du unbedingt zahlreiche Schneckenhäuser zur Auswahl stellen musst, die die richtigen Öffnungen haben.
In Salzwassser sollte man diese Häuser regelmäßig abkochen damit die Krebse sie interessanter finden und nicht in ihrem Haus sitzen bleiben wo sie ggf. stecken bleiben und leider verenden, exakt das ist mir mit Bluey passiert, er wollte nicht wecheln, das Haus war zu klein, er hat sich zusätzlich noch darin gehäutet und ist darin stecken geblieben, was zur Folge hatte das er an meinem Geburtstag vorletztes oder vorvorletztes Jahr starb.
Ich hoffe der Post war nicht zu lang,
greetz,
Freak-DS