PANZERWELTEN-FORUM

Normale Version: GEOSESARMA KRATHING (Orange Vampirkrabbe)
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Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht


Wissenschaftlicher Name: Geosesarma krathing

Deutscher Name:  Orangeköpfchen-Krabbe

Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Sesarmidae (Mangrovenkrabben), Gattung Geosesarma, Art Geosesarma krathing

Herkunft/Verbreitung: Thailand (Südostasien)

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Orange Vampirkrabbe.

weitere Fotos: http://www.panzerwelten.de/v/Geosesarma/...htId=66576

Aussehen: dunkler, brauner Panzer, (hintere/untere) Hälfte des Rückenpanzers bläulich, Scheren orange, Beine orange-braun-rot bis braun, Augen grün, Augenstiele orange.

Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale Bauchtasche, Weibchen eine breite Bauchtasche, die nahezu das gesamte Abdomen bedeckt. Zudem scheinen die Weibchen dieser Art unauffälliger gefärbt zu sein.

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Zwei Weibchen.

Größe: bis 1,5cm Carapax-Breite

Alterserwartung: ? (zwei bis vier Jahre Jahre)

Wassertemperatur: tropisch (etwa 20 bis 28 Grad, aktiver ab 24 Grad)

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Kopfpanzer (Carapax) einer G. krathing.

Beckengröße/Besatz: für ein Pärchen ab 25 L (40 x 25 x 25cm), vorzuziehen wäre eine Haltung in kleiner Gruppe in Becken ab 60 cm Kantenlänge, möglichst immer mehr Weibchen als Männchen, aber auch eine Besatzstärke mit identischer Anzahl an Männchen und Weibchen scheint bei guter Beckenstrukturierung problemlos realisierbar.

Beckeneinrichtung: Terrarium mit ausreichend großer Wasserschale oder kleinem, festinstallierten Wasserteil; gut strukturiert mit verschiedenen Kletterebenen, Versteckmöglichkeiten und Höhlenbau-tauglichem Substrat; Pflanzen (auch herunterrankende) Moose.

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Beispiel für ein geeignetes Terrarium mit Wasserschale.

Futter: krabbentypische Allesfresser
• Laubblätter (in der Natur bei vielen Krabben die Hauptnahrung; es werden vor allem Eichen- und Buchenlaub gereicht, möglich sind aber alle europäischen Laubbaumarten; Seemandelblätter), Mulm, Wasserpflanzen, Schnecken
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl, Paprika) außer Petersilie und Bohnen oder anderem, was zuviel Blausäure enthält oder Kupfer; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht) oder Nudel (roh ? aber nicht lange, trübt das Wasser und bringt es über länger dann zum Kippen); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fisch(flocken)futter, Futtersticks, Kaninchen-, Meerschweinchen und Chinchillapellets (ohne Kupfer!), Spirulina-Tabs, Krebstabs, Gammarus
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer (am besten allerdings zerteilt, sonst graben sich die Würmer womöglich ? auch unter Wasser! ? ein, ertrinken und verfaulen unbemerkt)
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen mit Fleischresten (etwas abgespült, damit nicht zuviel Fett ins Becken kommt)
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver in eigenen Futtersticks verwenden

Verhalten: Relativ friedlich, ihre Ansprüche an die Haltungsbedingungen variieren stark: So gibt es Tiere, die sich ausschließlich auf den Landteilen aufhalten, andere wiederum bewegen sich überwiegend im Wasser oder auf Aufsitzpunkten mit direktem Wasserkontakt.

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Zwei Männchen.

Vermehrung: Spezialisierte Fortpflanzung im Süßwasser mit fertig entwickelten Jungtieren statt Larven. Die Weibchen tragen relativ große Eier (> 1mm). Jungtiere benötigen offenbar einen richtigen Wasserteil für die erfolgreiche Entwicklung! Während der Trächtigkeit halten sich die Weibchen vorwiegend in ihren Gängen und Höhlen auf.

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Weibchen – dagegen haben Männchen eine schmalere Bauchklappe.

Vergesellschaftungsmöglichkeit: Garnelen, Schnecken (kleinere können verspeist werden).

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Häutung (Ecdysis): Die zurückgelassene Haut bzw. der alte, leere Panzer einer G. krathing.

Bemerkungen:
• 1992 von Ng und Naiyanetr entdeckt und beschrieben.
• Von zwei uns mitgebrachten Weibchen hat eins jetz knapp ein Jahr überlebt und sich mindestens einmal gehäutet.
• G. krathing wird von den Erstendeckern als Bäume erkletternde Krabbe beschrieben. Habitat: Nahe eines Flusses, kleinere Tiere werden direkt am Fluss gefunden (das korrespondiert mit bisherigen Erfahrungen und Berichten, nachdem junge Geosesarma mehrerer Arten Wasser benötigen, während hingegen erwachsene Tiere terrestrischer leben oder sogar ertrinken {G. nemesis} können).
• In der Natur wurden bis zu sieben Krabben pro Quadratmeter gefunden.
• Spezialisierte Entwicklung, die Babykrabben werden eine Weile unter dem Bauch der Mutter herumgetragen. Paarungszeit zwischen Januar und April, durchschnittlich 50 Eier
• Geschlechtsreif ab ca. 1 cm Panzerbreite.
• Untersuchungen ergaben einen Mageninhalt von 77 % Mutterboden, 13 % Holz, 6 % Blätter, 3 % Wurzeln und 1 % Insektenflügel und -beine sowie Blumen.

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Gang einer Orange Vampirkrabbe.

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Ganzes Gangsystem einer Orange Vampirkrabbe.

Erwähnenswert ist im Zusammenhang mit Geosesarma Krathing, dass es sich hier um eine Krabbenart handelt, die vorwiegend versteckt lebt.