PANZERWELTEN-FORUM

Normale Version: Senckenberg ohne Michael Türkay – das ist eigentlich undenkbar
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Letzten Sonntag wurden wir geschockt: Uns erreichte aus dem Senckenberg die Nachricht, dass wir unerwartet Prof. Dr. Michael Türkay am 9. September 2015 verloren haben. Heute ist in Frankfurt am Main die Beerdigung. Heute informierte die "Freshwater Crustacean Specialist Group" der IUCN red list ihre Mitglieder über diesen Verlust, für uns ein Anlass, die traurige Nachricht auch hier zu übermitteln.

Michael Türkay war im Bereich der Krabbenforschung eine Legende, einer der ganz Großen. Dabei war er auch menschlich ein äußerst netter und bodenständiger Charakter, den wir glücklicherweise im März in Bremerhaven bei der 17. Deutschen Crustaceologen-Tagung im AWI zusammen mit seiner wunderbaren Frau Heide noch einmal erleben und einige inspirierende Gespräche führen konnten. Er war ebenso unterhaltsam wie leidenschaftlich, unglaublich produktiv in seiner Forschung und packte immer selbst mit an. Seine Hauptforschungssubbjekte, "unsere" Krabben, nannte er auch seine Schätzchen. Wunderbar, wie er hier die Forschung zu seiner Doktorarbeit beschrieben hat:
www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar[_id_inhalt]=26694089
(der Link wird leider wegen der eckigen Klammern nicht korrekt gesetzt, bitte die ganze Zeile kopieren und in die Browser-Adresszeile einfügen).

Michael Türkay war seit 1976 Nachfolger von Dr. Richard Bott und Sektionsleiter der Crustaceensektion am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und ging nach unzähligen Forschungsreisen und Publikationen vor zwei Jahren in Ruhestand. Trotzdem blieb er dem Senckenberg ehrenamtlich erhalten – und hatte noch so viel vor, Liegengebliebenes erledigen, Neues anschubsen. Michael Türkay wurde nur 67 Jahre alt.

Die Kollegin der Frankfurter Neuen Presse beschreibt es sehr treffend: "Senckenberg ohne Michael Türkay – das ist eigentlich undenkbar." (Artikel)


Wir erinnern uns gerne an ihn:

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2010 in Frankfurt beim von ihm mitorganisierterten ICC7 (International Crustacean Congress) mit den Kollegen Peter K. L. Ng (links) und Neil Cumberlidge (rechts).

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2010 beim ICC7 zeigt Michael Türkay Moni die kleinen Unterschiede bei den Cardisoma-Arten.

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2011 in Regensburg bei der 15. Deutschsprachigen Crustaceologen-Tagung mit Ollie.

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Hier freut sich Türkay (Mitte), neben ihm seine Frau, letztes Jahr im August beim Konferenz-Dinner des von ihm mitorganisierterten ICC8 in Frankfurt sichtlich über die Auszeichnung von Klaus Anger (links) für sein Lebenswerk, die Forschung an Dekapodenlarven.

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Türkay (links) mit Reinhard Saborowski, dem Mitorganisator der 17. Deutschsprachigen Crustaceologen-Tagung beim AWI Bremerhaven im März dieses Jahres.

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Hier leitet Türkay (rechts) noch eine Session bei der 17. Deutschsprachigen Crustaceologen-Tagung, in der ersten Reihe Püffi und Moni.
Ach Mensch ... Das tut mir sehr leid!
Er war nicht nur menschlich ein wirklich feiner Kerl, er hatte auch keinerlei Scheu sich mit uns und unseren Fragen zu beschäftigen. Fachlich kommt man an ihm nicht vorbei. Liest man Literatur über Krabben, so gibt es unzählige Aufsätze von ihm und noch viel mehr von all den Leuten die er in all den Jahren ausgebildet hat. Trotzdem er einer der bedeutendsten Forscher auf diesem Sektor war, war er sehr umgänglich und zugänglich. Einer der die Menschen für seine Ideen gewonnen hat.

Ich bin froh, dass ich ihn kennenlernen durfte. Er hinterlässt eine wirklich große Lücke. Fachlich und menschlich.
Exakt ein Jahr ist es her, dass Michael uns verlassen hat. Sein guter Freund und Kollege Celio Magalhaes hat jetzt das erste "tribute paper" veröffentlicht, zunächst nur online (PDF folgt in einigen Tagen): http://www.scielo.br/scielo.php?script=s...so&tlng=en