Besatz für mein 450L Becken

[Apicalis]

Hallo zusammen,




ich wollte gerne mit euch Philosophieren über einen möglichen Besatz/Gestaltungsänderungen in/an meinem Becken.




Meine Ideen aus dem Ursprungsthread https://www.panzerwelten.de/forum/showth...?tid=14071 sind größtenteils verworfen.




So sieht mein Juwel Rio 450L Becken (150cm*60cm*50cm L*H*B) aktuell aus.




   


   


   


   


   


   


   



Der Landteil über Wasser bemisst sich auf ca. 55cm*45cm. Das Substrat ist Kokoshumus und schwankt bzgl. der Tiefe zwischen 7-12cm. Die Insel steht auf Wurzelholz und besteht aus 45kg Lavagestein. Es gibt wahnsinnig viele Lücken und Spalten in denen sich Krabben beim Spaziergang im Wasser oder beim Häuten Schutz suchen können.



Es wäre mein Herzenswunsch semiterrestrische Krabben einzusetzen. Mein absoluter Favorit wären Vampirkrabben (Geosesarma black leg). Mir wurde in einer Facebook Gruppe jedoch gesagt mein Landteil wäre nicht groß genug für die Geos und mir wurden Mangrovenkrabben (Pseudosesarma und Neosarmatium) ans Herz gelegt aufgrund ihrer etwas aquatischeren Lebensweise.

An anderen Stellen wurde mir jedoch davon abgeraten Mangrovenkrabben jeglicher Art in reinem Süßwasser zu halten. Es würde wohl zwar immer behauptet, dass Brackwasser nur für die Fortpflanzung relevant ist aber eigentlich wäre es nicht gut für die Tiere (Krankheitsanfälliger etc.)



Ich bin aktuell so dermaßen Durcheinander was den Krabbenbesatz angeht und weiß echt nicht mehr was ich glauben soll. Überall liest man unterschiedliche Aussage zum Verhalten, Haltungsbediengungen etc.



Ich bin äußerst gerne dazu bereit den Landteil durch Pflanzen etc. mit mehr Oberfläche auszustatten. Ich wollte an den Stellen wo der Landteil das Glas berührt ein Vlies bis fast zum Deckel anbringen was bewachsen werden soll. Dazu wollte ich noch Pflanzen einsetzen mit großen Begehbaren Blättern.



Mir ist natürlich bewusst, dass diese Gestaltung das Ausbruchsverhalten begünstigt. Das Becken ist jedoch komplett abgedichtet und der Deckel wird verriegelt daher müsst ihr euch darum keine Sorgen machen. Aber da die Krabben eh keine Probleme haben hoch zu klettern und es durch die Rohre sowieso begünstigt ist kann ich die Fläche direkt zu Gunsten der Krabben gestalten.




Was für Krabben/Änderungen würdet ihr Vorschlagen (außer natürlich einfach einer weitere Insel anzulegen)?

[Ollie Mengedoht]

Hossa ;-)

Sieht ja ganz cool aus. Der Landteil sieht klein aus, aber das täuscht wohl bei dem Riesenbecken. 55 x 45cm ist ja schon ganz ordentlich. Da kannst du durchaus eine Gruppe Geosesarma halten. Das Verhältnis Land zu Wasser ist dafür nicht ideal, das stimmt, aber der Landteil ist ja groß genug.

Gleiches gilt für Mangrovenkrabben, wobei die größer werden und der Landteil dementsprechend kleiner ist. Eine wirklich kleine Gruppe und oder sehr verträgliche Arten – wie Neosarmatium sp., Sesarmops intermedium – wäre aber denkbar. Die bisher bekannten, importierten Mangrovenkrabben ließen sich allesamt wunderbar in reinem Süßwasser halten (eine Ausnahme gibt es höchstens bei Parasesarma peninsulare [vormals Perisesarma indiarum und dann Parasesarma sp. nov. 3], bei der es nicht genug Erfahrungen gibt und die generell nicht allzu lange in Gefangenschaft lebten, mehrere Monate nur). Alle Pseudosesarma spp., Chiromnthes spp., Neosarmatium sp., Sesarmops intermedium, und mehr haben jahrelang in Süßwasser gelebt. Gerade die kleineren Arten hier sind allerdings recht territorial veranlagt und müssen sich entsprechend aus dem Weg gehen können. Zur Fortpflanzung benötigen die Larven (!) in der Tat Brackwasser. Die Adulti kommen wunderbar mit Süßwasser zurecht.
Auch Mangrovenkrabben bauen an Land ihre Wohnhöhlen (was allerdings ein paar Monate nach Einzug in ein Aquaterrarium dauern kann, bis dieses arttypische Verhalten gezeigt wird, bis dahin sind sie oft sehr viel im Wasser) und gehen nur zur Nahrungssuche etc. ins Wasser.

Eine weitere Landinsel wäre in der Tat die allerbeste Lösung (aus Krabbensicht) und würde Besatzmöglichkeiten erheblich erweitern. ;-)

[Apicalis]

Leeve jott nochene Köllner



Das ist eben genau mein Gedanke. Die Gesamtgröße täuscht unglaublich und der Landteil hat eine verdammt gute Größe.



Weitere Inseln werde ich aus optische Gründen nicht anlegen. Ich werde aber die Glaswände die den Landteil berühren mit dem Modelliertorf von Bens Jungle auskleiden. Außerdem werde noch weitere Pflanzen eingesetzt um die Kletteroberfläche zu vergrößern und Versteckmöglichkeiten zu bieten.


   

Ich hatte vor 6-7 Geosesarma black leg oder tiomanicum einzusetzen. Bevorzugt black leg aber die sind aktuell nich günstig zu finden

[Ollie Mengedoht]

Ja secher dat! Wat häss Do dann jedaach? Nur weil ich ens im Pott wonne dunn heißt dat ja nit dat ich hä ene Einjeboorene jewoode wör. :-D Mir Kölsche blieve Kölsche! :-)

Ja, so eine Gruppe kannst du auf jeden Fall da einsetzen. Für die ist das dann ein Ozean. ;-)

Bei Geosesarma hast Du dann auch den Vorteil, dass Du das Becken sub- und emers so bepflanzen kannst, wie Du magst, und die Krabben lassen es auch so. Das wäre bei Mangrovenkrabben ausgeschlossen, weil die sich nur über die Nahrung freuen – so schnell könntest du gar nicht nachpflanzen.

[Apicalis]

Der Landteil wurde jetzt aufgeforstet. An den Scheiben befindet sich nun Modelliertorf von Bens Jungle als vertikale Kletterfläche.

Ich hab leider festgestellt, dass die Feuchtigkeit aus dem Torf durch mein Substrat in das Aquarium einschemmt und das Wasser komplett milchig verfärbt. Aber rrrrrrichtig milchig.
Weiß jemand ob die Inhaltsstoffe vom Modelliertorf eventuell schädlich für Fische oder Krabben in der hohen Konzentration sein können?

Hab natürlich schon einen Wasserwechsel gemacht und werde heute Abend noch einen machen aber so wie ich das sehe wird das locker ne Woche dauern bis das ausschwemmen aufhört. Aktuell läuft ein ventilator und ballert Luft ins Becken um dem Torf schnellstmöglcih die Feuchtigkeit zu entziehen aber die Effektivität ist natürlich mau.

   

Das Bild ist vor dem ca. 80% Wasserwechsel entstanden. Sieht jetzt natürlich deutlich besser aus, verschlechter sich aber auch langsam wieder.

   

[Apicalis]

Es handelt sich bei der milchigen Flüssigkeit um Naturkautschuk. Ich habe das Problem in den Griff bekommen durch mehrere Wasserwechsel. Zusätzlich habe ich meinen Bachlauf abgeschaltet und trockne mit einem Ventilator den Torf. Seit gestern Abend ist der Zustand konstant und verschlechtert sich nicht.

Allen Bewohnern geht es exzellent. Ich kann keinerlei Probleme erkennen... Glück gehabt

[Ollie Mengedoht]

Naja, weiterhin ein paar großzügoige Wasserwechsel würde ich auf jeden Fall durchführen. Eine Vergiftung würde man ggfls. auch nicht sofort bemerken, die müsste ja schon sehr massiv sein.
Gibt es Inhaltsstoffe zu dem Modelliertorf?

[Apicalis]

Es handelt sich wohl nur um natürlich Torf vermengt mit Naturkautschuk. Ich werde natürlich weiterhin großzügige Wasserwechsel machen bis es wieder klar ist

[Ollie Mengedoht]

Kautschuk, Kautschukmilch, milchig… Könnte hinhauen.

So ein Zeug wollte ich auch immer mal ausprobieren, aber ich hatte noch nix gefunden, was Kautschuk ersetzen kann (Latexallergie im Haus).

[Apicalis]

[raptor49]

Schönes Becken.

[Apicalis]

Hier das Video der Exkursion

[Ollie Mengedoht]

Das ist ja wirklich ziemlich cool geworden.

Und so schön mit Videos dokumentiert hat das hier glaube ich auch noch keiner. Geil, danke!

[Apicalis]

Moin moin,

ja ich war selber total fasziniert. Zumal ich vorher Sachen gesagt bekommen habe wie "die finden nicht mehr raus und ertrinken", "du hast kaum Ausstiegsmöglichkeiten", "die machen die Fächergarnelen kaputt", "die Fläche ist zu klein".

Gestern war wieder eine Krabbe auf Wanderung! Wieder bis hinten ans andere Ende und es scheint diesmal eine andere gewesen zu sein. Beurteilen kann ich das aber nur an der Höhle in die sie zurückgekehrt ist. Wir haben leider aktuell immer noch nur 3 Männchen und keine Weibchen organisieren können. Diese 3 Männchen haben ganz klar definierte Höhlen und bei der gestrigen Wanderung ging die Krabbe genau wie im Video absolut gezielt zu einem Ausstiegspunkt. Um genau zu sein ist sie diese Art "Treppe" die ich in Richtung Baum gebaut habe zur Hälfte hoch und dann auf den Wasserpflanzen rumgeklettert und an den Wurzeln aufgestiegen um im Bachlauf anzukommen. Dort wurde sie direkt vom Alphatier empfangen ^^ der ihr gedroht hat. Sehr amüsant anzuschauen. Sie hat sich ein paar cm weiter in ihre Höhle zurückgezogen.

Die Exkursion diesmal war auch nicht so panisch wie letztes Mal, da beim letzten Mal gerade das Licht morgens angegangen ist. Diesmal hat sie sich richtig zeit gelassen und ist sogar ein wenig den Baum hochgeklettert. Bin wirklich begeistert von den kleinen und heil froh, dass sie tatsächlich nicht ertrinken, gezielt aus dem Wasser herausfinden, keinerlei Probleme haben Steine oder Holz zu beklettern und vor allem die Gabun Fächergarnelen (von uns Gabos genannt) in Frieden lassen.

Die Gabos werden auch häufig als total Scheu und schwach dargestellt was überhaupt nicht der Fall ist. Die Biester schlagen bei uns mit ihren kräftigen beiden Vorderbeinen um sich und vertreiben alles was ihnen auf die nerven geht. Hatte zum Test mal meinen Finger vor eine der Gabos gehalt, hat nicht lange gedauert und schon hatte ich einen blitzschnellen Schlag abbekommen der einen echt gut erschreckt. Die Gabo ist einfach sitzen geblieben und hat weiter ihre Fächer in die Strömung gehalten. Keinerlei Anzeichen von Angst (obwohl sie nach hinten problemlos flüchten kann).

Werde heute ein paar Videos von der Dämmerungsaktion der Krabbe hochladen. Wie kann ich die Youtube Videos richtig einbetten damit es man sie direkt im Beitrag abspielen kann?

[Ollie Mengedoht]

Hossa ;-)

Ob das mit den Fächergarnelen auf Dauer gut geht, bezweifle ich noch ein wenig. Aber viel Erfolg!

Videos gehen jetzt wieder über den Video-einfügen-Knopf ;-) Habe das Plugin wieder installiert.






Glückauf, Ollie

[And]

Was für ein riesiges Becken, sehr schön geworden!

[Apicalis]

Aktueller Stand:

Im Aquarium läuft alles soweit super. Bei den Krabben kam es leider zu einer heftigen Rangelei. Grundsätzlich konnten wir Streit oder Drohungen immer wieder mal sehen. War ein der Regel aber eine Sache von 1-2 Sekunden und hat sich sofort wieder getrennt. Nun kam es vor Monaten scheinbar zu einem Streit bei dem es keinen Rückzug mehr gab. Evtl. waren auch Häutungsprobleme im Spiel. Leider sind beide Tiere an den Folgen verendet Da Häutungsprobleme und Platz der erste Anlaufpunkt sind (ich wurde ja vorgewarnt und wollte nicht hören) habe ich mich mit meiner Freundin dem Aufbau noch einmal angenommen und den Platz des nutzbaren Landteils erheblich vergrößert

Durch Zufall konnte ich vor kurzem EEEEEEEEENDLICH Weibchen erwerben. Die Gruppe besteht jetzt aus dem "alten" Männchen + einem neuen und zwei Weibchen. Man merkt deutlich, dass das alte Männchen wieder viel aktiver geworden ist. Die Panzerfarbe sieht dank Sepiaschalen und besserer Fütterung auch wieder kräftig aus. Die Tiere sind im allgemeinen sehr aktiv und stören sich wenig an Bewegungen ums Becken.

Hier der alte "Biekster" genannt auf Wanderschaft im Wasser
   

Ein altes Gesamtbild des Aquariums
   

Hier der neue Aufbau kurz nach dem Einsetzen der Krabben. Nicht einfach zu erkenne ist, dass sich der Landteil enorm vergrößert hat durch die Landzunge auf der linken Seite des Landteils.
   
   

Mich besorgen aktuell aber immer noch Zankereien unter den Tieren. Unsere große Krabbe Biekster streitet äußerst gerne mit den jüngeren Tieren. Bisher ist immer alles gut gegangen und die kleinen wirkten nicht sonderlich gestresst und haben kurz darauf einfach weiter gegessen an einer anderen Stelle. Trotzdem wollte ich euch nochmal fragen ob Zankereien normal sind oder ob ich mir Sorgen machen muss.

[Moni Rademacher]

Hm – an sich würde ich ja denken, dass schon der ursprüngliche Landteil von der Fläche her ausgereicht hätte – aber Grundfläche ist nicht alles. Ob Platz ausreicht hängt immer auch sehr stark davon ab, welche Strukturelemene diesen Lebensraum gliedern und wieviel Platz beispielsweise für das Ausheben von Bauten und Definieren einzelner Reviere vorhanden ist.

Die Tiere nutzen zum einen möglicherweise all die Versteck- und Ausweichmöglichkeiten, die unter Wasser liegen schlicht nicht, weil es trotz allem eher Landkrabben sind – auch wenn sie regelmäßig das Wasser aufsuchen. Zum anderen nutzen auch Spalten und Höhlen, die sich durch die vielen Steine etc. ergeben nur wenig, wenn es eine eher grabende Geosesarma-Art wäre. Wenn ich so über die Bilder schaue, dann ist da zwar genug Fläche von den Grundmaßen her – auch Bepflanzung ist vorhanden – aber die mit buddeltauglichem Substrat befüllte Fläche wirkt eher klein und erlaubt nicht unbedingt das Anlegen mehrerer "geschützter" Bauten. Würde da eine Krabbe eine Höhle buddeln wäre der Eingang und die direkte Umgebung ohne jeden Sichtschutz und ohne Distanzzone vor den Artgenossen. Sowas fördert Revierkämpfe

Ein weiterer Aspekt ist die Ernährung – was verfütterst du an deine Krabben?