Hallo ihr Lieben

[Ollie Mengedoht]

Morjen zesamme!

Ich lebe wieder! So, nu' bin ich also wieder zuhause seit drei Tagen, nachdem ich am 24.8. (Montag) laienhaft ausgedrückt einen schweren Herzinfarkt hatte.

Auslöser dürften der Dauerstress auf Arbeit und das Rauchen gewesen sein. Bin auf Arbeit zusammengebrochen und erinnere mich an fast die ganze erste Woche überhaupt nicht. Ich musste lange reanimiert werden – und die Chancen standen unter zehn Prozent um Überleben, so der Oberarzt. Noch kleiner sei dabei die Chance gewesen, ohne schweren Hirnschaden zu bleiben, aber anscheinend hat auch das hingehauen. Also wie ein Sechser im Lotto etwa…

Nach dem kardiogenen Schock bei akutem Vorderwandinfarkt und dem Setzen zweier Stents mit einem Katheter blieb ich zunächst fünf Tage auf der Intensivstation, wo ich wohl allerhand lustige Sachen anstellte, über die vielleicht Moni berichten wird (ich selbst erinnere mich ja nicht wirklich dran). Wegen des sogenannten Durchgangssyndroms (u.a. nach lebensbedrohlichen Verletzungen) war ich ziemlich verwirrt. Und weil ich dazu ein valium-ähnliches Mittel bekam, um den Nikotinentzug ruhiger zu überstehen.

Am Samstag (fünf Tage später, 29.8.) kam ich auf die "normale" Kardiologiestation und da setzen meine ersten Erinnerungen wieder ein. Ich sah ein TV und dass ich das Formel 1-Rennen in Spa-Francorchamps am Sonntag sehen können würde (dass die IndyCars an dem Wochenende in Sonoma fahren würden, war mir gar nicht bewusst)… Als am Montag oder so Besuch kam, kam irgendwie die Rede auf F1 und ich dachte, ich hätte das Rennen doch nicht gesehen, aber erkannte dann sehr lückenhaft, dass ich mich an einige Szenen durchaus erinnerte, aber nicht durchgehend an das ganze Rennen. Das nur als EIN Beispiel von vielen, dass vieles um mich herum noch ohne mich ablief…

Nach und nach wurde alles koordinierter, auch wenn ich aus verschiedenen Gründen teils immer noch komisch reagierte und mich auch nicht an alles erinnere, jeden Tag kam mein Engel vorbei (dem ich ja gar nicht genug danke kann!!!), meist mit anderen Verwandten oder Freunden – DANKE – und seit drei Tagen (4.9.) bin ich ja wie gesagt zuhause. Mittwoch beginnt die dreieinhalbwöchige Reha bei medicos "Auf Schalke", mal sehen. Derzeit fühle ich mich, als wäre ein Lkw über mich drüber gerollt. Brustbein und Rippen schmerzen bei Bewegungen von der Reanimation (wenn ich husten muss denke ich jedes Mal, "das war's, jetzt krepierst Du", so stark ist der Schmerz). Dazu kommen diverse Prellungen vom Sturz, an den ich mich nichtmal erinnere, schmerzende Augen, weil meine Kontaktlinsen einfach weggeworfen wurden ("sind bestimmt nur Tageslinsen") und die neuen – mal eben 140 Euro, natürlich keine Tageslinsen, die vertrage ich nicht – noch nicht da sind und ich mit Brille einfach nicht klar komme. Verschiedene Blutergüsse von Katheter, Spritzen, Kanülen und und und wandern über meinen Körper, jedes Aufstehen oder Hinlegen ist eine echte Qual. Wenn ich dann liege oder sitze oder stehe, geht es…

Mein Herz ist derzeit knapp halb so leistungsfähig wie normal, FALLS sich das beeinträchtigte Muskelgewebe regenerieren sollte, kann das locker ein halbes Jahr dauern… Mal schauen.

Drei Tage habe ich erstmal allein gebraucht, um alle Mails zu sortieren und Nachrichten zu lesen, in unserem Forum habe ich immer noch längst nicht alles neue durchgelesen…

Dem Teufel nochmal von der Schippe gesprungen, ganz knapp…