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GECARCINUS QUADRATUS (Halloweenkrabbe)
#1
Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht


[Bild: DSC_8997.jpg]
mehr Fotos: http://www.panzerwelten.de/v/Gecarcinus/quadratus/

Wissenschaftlicher Name: Gecarcinus quadratus

Deutscher Name: Halloweenkrabbe (auch: Halloween crab, Mouthless Crab, Mexican Land crab, Harlequin Land crab)

Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller),Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Gecarcinidae (Landkrabben), Gattung Gecarcinus, Art Gecarcinus quadratus

Herkunft/Verbreitung: Pazifikküste von Mexiko bis Peru und an der Atlantikküste von Florida bis Guyana

[Bild: DSC_8995.jpg]

Aussehen: Schwarzer Panzer mit weißen Punkten und orangen Flecken (Stirn, zwei neben den Augen und hinten), restlicher Körper und Beine orange, lila Scheren mit weißen Spitzen.

Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale, keilförmige Bauchtasche, Weibchen eine breite und gerundete Bauchtasche und zierlichere Scheren.

[Bild: DSC_9890.jpg]
Männchen (l.) haben eine schmale, spitz auslaufende Bauchklappe…

[Bild: DSC_4047.jpg]
…Weibchen eine rundlich geformte, breite.

Größe: bis 10 cm Carapax-Breite (es wird von Ausnahmefällen von 25 cm berichtet)

Alterserwartung: mindestens 10 Jahre

Temperatur: tropisch (20 bis 28 Grad).

Beckengröße/Besatz: Im 1 m-Becken ein Paar bis vier Exemplare (bei guter Strukturierung!)

Beckeneinrichtung: Terrarium mit Sand und eventuell Terrarienhumus zum Graben, Versteck- und Klettermöglichkeiten (Wurzeln und Steine), Moos, ungiftige Pflanzen (zB kein Efeu), Laubblättern (als Versteck und Nahrung). Ein kleiner Wasserteil (mit Süß-, Brack- oder Meerwasser) ist möglich, aber nicht nötig. Eine kleine Wasserschale oder ein Brunnen zur Luftbefeuchtung reichen ebenso wie ab und zu Sprühen. Sie decken ihren Wasserbedarf über feuchtes Substrat und scheuen Wasser!

[Bild: DSC_4161.jpg]

Futter: krabbentypische Allesfresser
• Laubblätter (in der Natur wie bei vielen Krabben die Hauptnahrung; es werden vor allem Eichen- und Buchenlaub gereicht, möglich sind aber alle europäischen Laubbaumarten; Seemandelblätter)
• Pflanzliches: fast alles an Gemüse und Obst, was es gibt (Erbsen, Gurke, Apfel, Zucchini, Birne, Banane, Weintraube, Tomate, Rosenkohl, Paprika) außer frische Petersilie (zu hoher Oxalsäuregehalt) und Bohnen oder anderem, was zuviel Blausäure enthält oder Kupfer; Möhre (gekocht); Kartoffel und Reis (gekocht); Kokosnussfleisch, Erdnüsse (selten wegen des hohen Fettgehalts); keine Zitrusfrüchte wegen des Säuregehalts
• Trockenfutter: Welstabletten, Fisch(flocken)futter, Futtersticks, Kaninchen-, Meerschweinchen und Chinchillapellets (ohne Kupfer!), Spirulina-Tabs, Krebstabs, Gammarus
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer (am besten allerdings zerteilt, sonst graben sich die Würmer womöglich ein)
• Fleischliches (seltener): Hühnerknochen mit Fleischresten (etwas abgespült, damit nicht zuviel Fett ins Becken kommt)
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Kalkhaltiges: Sepiaschale, zerdrückte Eierschalen oder Calcium-Pulver in eigenen Futtersticks verwenden

Verhalten: Nur geringe Aggression gegenüber Artgenossen, hocken oft stunden- oder tagelang still in Versteck oder Höhle, buddeln gerne (nicht bis zum Grundwasser). Tagaktiv, bei Vorkommen vieler räuberischer Feinde nachtaktiv, außer zur Regenzeit (in der Natur).

[Bild: DSC_9001.jpg]

Vermehrung: Die Paarung ist saisonal, die Larven werden nach rund drei Wochen ins Meer entlassen und brauchen dort mindestens einen Monat, bis sie über mehrere Zoea- und Megalopa-Stadien zu kleinen Krabben herangewachsen sind und an Land zurückkehren. Die Toleranz beträgt 50 bis 125 Prozent Meerwasser-Salzgehalt, also grob 15 bis 40 Gramm Salz/Liter. Nachzucht ist im Labor bereits gelungen. Die Jungkrabben suchen am Strand an der Wasserlinie nach kleinen Futterpartikeln.

Vergesellschaftungsmöglichkeit: offenbar möglich mit G. lateralis (ebenfalls Halloweenkrabbe genannt)

[Bild: DSC_4151.jpg]
Eine Gecarcinus quadratus klettert ungestört auf einer G. lateralis herum.

Bemerkungen:
• Lebt in der Natur in neotropischen Küsten- und Regenwäldern nahe der Strände, Vorkommen bis mindestens 600 Meter landeinwärts. Mitunter auch an Flussbänken und in Sanddünen. Bis zu sechs (50 cm bis 1 m tiefe) Bauten pro Quadratmeter.

• In der Natur vor allem herbivor, ernährt sich vor allem von Setzlingen und Blättern. Blätter werden in den Bau gezogen, wo sich durch den Verrottungsprozess der Kohlenstoff-Stickstoff-Haushalt ändert.

• Es sind Landkrabben, und zwar mit die terrestrischsten überhaupt. Die erwachsenen Tiere verbringen ihr gesamtes Leben an Land. Sie sind soweit an das Landleben angepasst, dass sie im Wasser ertrinken und das Meer nur noch zum Entlassen der Larven am Strand aufsuchen. Dies ist Ergebnis ihrer ans Landleben angepassten, erheblich verkleinerten Kiemenflächen (nur 15 Prozent Kiemenoberfläche gegenüber aquatischen Krabben), die unter Wasser nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen können (nur ein Sechstel bis ein Siebtel der Menge an der Luft).

• Vor und nach der Häutung ziehen sie sich für eine Zeit von bis zu mehreren Wochen in ihren Bau zurück und fressen nicht bzw. sind überhaupt sehr inaktiv. Die Hülle fressen sie in der Natur in ihrem Bau wieder auf, um den erhöhten Calciumbedarf für die Bildung des neuen Panzers zu decken. Nach der Häutung sind die Krabben wie alle anderen Krebstiere noch weich ("Butterkrebse") und brauchen ungestörte Zeit, um ihren neuen Panzer auszuhärten – damit Artgenossen sie währenddessen nicht verletzen können, müssen sie also ausreichend Versteckmöglichkeiten haben. Bei der Häutung können die Tiere – wie alle Krebstiere – verlorene oder abgeworfene Gliedmaßen erneuern.

• Die Tiere sind in ihrer Aggressivität bzw. Territorialität nicht mit Cardisoma zu vergleichen, sie sind also wesentlich eher in Gruppen zu vergesellschaften und müssen nicht zwingend einzeln gehalten werden. Allerdings sind Panzergrößen (Breite) bis neun Zentimeter belegt, mit Beinen kann ein ausgewachsenes Tier also knapp 30 cm erreichen, das sollte bei der Beckengröße beachtet werden. Je besser das Becken strukturiert ist (viele Verstecke und Buddelmöglichkeiten, mehrere Ebenenen, Moos, Laub, Wurzeln etc.), desto mehr Tiere sind möglich. Als Anhaltswert darf man wohl zwei bis vier Tiere in einem 1m-Becken rechnen, wobei es immer mehr Weibchen als Männchen sein sollten.

• Wie alle Krabben kann Gecarcinus quadratus gut klettern, das Terrarium muss also gut und sicher abgedeckt sein.

[Bild: DSC_9888.jpg]
Die Tiere leben normalerweise sehr versteckt.

[Bild: 6230877a89ae4ff08902599ca967cfb1]
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)

[Bild: pw-mangroven7_312px.jpg] 
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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