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Allgemeine Fragen zu Krabben
#1
Hallo Leute,

ich schäme mich dafür für eine Frage einen neuen Thread zu erstellen und habe mir (zumindest ein wenig) Schamgefühl nehmen können, indem ich den Thread "Allgemeine Fragen zu Krabben" genannt habe. Das soll daher rühren, dass so auch andere User nach mir (hoffentlich) noch allgemeine Fragen stellen können und der Thread nicht ein Ein-Mal-Thread bleibt und Müll ist.

Zu meiner Frage:
Ich habe bei der Krabbenart Sesarmops Intermedium (und einigen anderen) schön öfter über die Beinbehaarung (Setae) nachgedacht und mich gefragt, wofür diese genau sind. Wie ich dem Steckbrief entnehmen konnte geht es der Krabbe darum Feuchtigkeit in Form von Tau oder Wassertropfen aufzunehmen, aber was stellt sie dann damit an. Hält sie sich damit einfach feucht?

Sollte euch dieser Thread wie ein Müllthread vorkommen, löscht ihn kommentarlos, ich würde es verstehen!

mfg,
Arapaima
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#2
sicher kein Müllthreat sonder eine interessante Frage
mal sehen ob Olli da was zu weiß
Liebe Grüße Knut

"Wenn ein Mensch nichts gefunden hat, wofür er sterben würde, eignet er sich nicht zum Leben."
Martin Luther King
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#3
Hallo Arapaima,

das größte Problem der Krabben bei der Besiedelung des Landes war, das sie - entwicklungsgeschichtlich bedingt - Kiemen und keine Lungen haben. Kiemen müssen aber immer feucht sein, damit sie Sauerstoff aufnehmen können. Verlässt eine Krabbe nun für einige Stunden das Wasser, so muss sie Wasser mitnehmen um die Kiemen feucht zu halten. Ansonsten erstickt sie. Im Laufe der Evolution haben einige Krabbenarten tatsächlich lungenähnliches Gewebe entwickelt. Diese Arten können dann auch ertrinken.

Die meisten aber haben Strategien entwickelt um an Wasser zu kommen oder das Wasser gar nicht erst zu verlieren. Auszugsweise seien hier mal einige genannt:

Wasser wird innerhalb des Körpers mitgenommen. Da der Sauerstoffgehalt des Wasser mit der Zeit sinkt, machen einige Krabbenarten es so, das sie dieses mitgenommene Wasser durch Schlitze oberhalb ihrer "Wangen" herauspumpen. Dann läuft es die Wangen herunter (die sehr strukturreich sind), wird dabei mit Sauerstoff angereichert und dann am Ende der Wangen, kurz bevor der Bauchbereich beginnt, wird es wieder reingepumpt und durch die Kiemen zirkuliert. Somit bleiben die Kiemen feucht und es kommt Sauerstoff dran. So macht es auch Sesarmops intermedium.

Wobei die Fähigkeit Wasser auf diese Art zu speichern im Laufe des Lebens der Sesarmöpse variiert. Jungtiere und alte Tiere können das wesentlich schlechter als Krabben die gerade ausgewachsen sind. Deswegen können sie in dieser Zeit ihres Lebens sich weiter vom Wasser entfernen (und neue Gebiete erobern).

Die Setae (Haare an den Beinen) wiederum dienen dazu den ja ständig verdunstenden Wasseranteil im Körper der Krabbe wieder aufzufüllen. Wie das exakt funktioniert weiss ich nicht. Meistens wird eine Wiese durchquert auf der Morgentau liegt. er schlägt sich an den Beinen nieder und läuft zum Bauchbereich oder die Wassertropfen werden so abgestriffen, das die Krabbe das Wasser in sich hineinpumpen kann.

Andere Strategien sind Wasser zu "trinken" indem es mit den Chelae (Scheren) aufgelöffelt wird. Oder man setzt sich eben in Wasser was man findet hinein und saugt es so auf.

Ist kein Wasser vorhanden, so können kleiner Krabbenarten sich z.B. in Blattachseln von Pflanzen ins Wasser setzen.

Es gibt diverse andere Strategien (bis hin zu Krabbenarten die ihr ganzes Leben in einer Blüte verbringen, weil sich dort das Wasser sammelt (und sogar die Jungen schlüpfen!))

Wasser ist extrem wichtig für Krabben. Wenn Du mehr wissen willst, dann versuch doch mal an "Biology of the land crabs" von Burggren zu kommen. Da steht sowas ganz detailliert drin. Mit dieser Empfehlung will ich keinesfalls weitere Fragen abblocken, sondern nur auf Literatur hinweisen. Die selten genug ist in solchen Zusammenhängen^^.
Gruß!

Hans-Jürgen Günter
aka Püffi
Ihr sucht ein Buch über Krabben? Hier ist es:

Die Krabbenfibel, Von Monika Rademacher & Ollie Mengedoht, erschienen im Dähne Verlag
-----------
Aqua-Terrarium.de hat für immer geschlossen. Die Landzonen gibt es weiterhin hier:
http://www.aquarien-schrank.de/epages/62...s/Landzone
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#4
Warum sollte das denn eine blöde Frage sein? Icon_wink

Das meiste hat Püffi schon erklärt. Winkerkrabben z.B. nehmen ebenfalls über diese Setae Wasser vom nassen Sandstrand auf.

Die Setae erfüllen außerdem noch sensorische Funktionen, etwa zum Schmecken oder Riechen. Wenn Du genau schaust, entdeckst Du sie mehr oder weniger stark ausgeprägt (je nach Art) am ganzen Krabbenkörper, selbst auf den Augen.
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)

[Bild: pw-mangroven7_312px.jpg] 
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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#5
Vielen dank euch für die tollen Antworten. Da sind unsere Freunde ja einfallsreiche Landgänger mit einem komplexen und einfallsreichem Atmungssystem. Beneidenswert, dass wir sowas nicht können und uns als Krönung der Schöpfung bezeichnen! Zumal wir nur zwei Arme und zwei Beine haben Icon_mrgreen

mfg,
Timo
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#6
mit den "sinneshaaren gleub ich kann man schön die reaktionen der krabben sehen, meine chlorodiella nigra hat ganz viele haare auf den beinen, wenn ich zum aquarium gehe vibriert die wasseroberfläche ein bisserl..wenn ich auf den tisch klopfe sieht man wie sich die haare bewegen und eine sekunde später zischt die krabbe in ihr versteck.! anscheinend registriert sie erst erschütterungen ab einer gewissen intensität und ich glaub das geschieht über diese haare, wenn ich nämlich nur leicht klopfe bewegen sich die hare nicht und die krabbe verzieht sich auch nicht.
lg Clemens

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