Monday, 13. October 2008, 23:13
Im April diesen Jahres übernahmen wir von Logge drei Dilocarcinus septemdentatum, ein Männchen und zwei Weibchen. Die kleinste der Drei war zugleich auch die agilste Krabbe und das, obwohl sie nur eine stark verminderte Anzahl an Gliedmaßen zur Verfügung hatte, so hatte sie auf einer Seite drei Beine und eine Schere, auf der anderen lediglich zwei Beine.
Die Kleine ist leider gestern verstorben und momentan wissen wir noch nicht genau, was dafür ursächlich verantwortlich war. Aber ich beginne mal am Anfang... und der war Ende August.
Am 30. August schien es uns, als sei das andere Weibchen trächtig. Gespannt beobachteten wir, ob sich an der Bauchklappe ein Eipaket entwickeln will, die Pleopoden zumindest konnten wir deutlich erkennen.
Das kleinere Weibchen hatte sich (wobei es an sich inzwischen schon gar nimmer das kleinere war, die Krabbe hat in den letzten viereinhalb Monaten durch zwei Häutungen enorm an Größe aufgeholt) schon seit ein paar Tagen auf Land zurückgezogen und plötzlich, am 2. September ging auch das vermeintlich trächtige Tier an Land. Da hockten sie nun, die beiden Mädels und wir waren uns nicht sicher, ob dies nun ein gutes oder eher besorgnis-erregendes Zeichen war.
Einen Tag später zeigte sich das vermeintlich trächtige Tier plötzlich mit einem dicken, orangenen Paket unter der Bauchklappe und wir freuten uns erstmal darüber, dass es bei dieser Krabbenart nun endlich doch nach Nachwuchs aussah
...die Freude wurde jedoch recht schnell von einer ausgeprägten Skepsis abgelöst... so wirklich nach Eiern wollte das gar nicht aussehen.
Tatsächlich erinnerte das Gebilde unter der Bauchklappe in erschreckender Weise an Sacculina carcini, einem parasitär lebenden Wurzelkrebs, der immer wieder mal bei Carcinus maenas zu finden ist. Eine hell-orange Verdickung mit relativ glatter Oberfläche war bei unserem Mädel zu sehen, aber wir hofften zunächst, dass es sich vll. um eine Schutzhülle über dem Eipaket handeln würde und so separierten wir das Tier erstmal.
Binnen weniger Stunden verfärbte sich dieses Gebilde zu einem satten Orange und plötzlich lagen an Land und schwammen auf der Wasseroberfläche viele Fitzel dieses komischen, orangenen Zeugs herum.
und im Wasser trieben schleimig aussehende Fäden
Die Bauchklappe der Krabbe war leer und wieder am Körper angelegt, aber die orange "verschmierten" Pleopoden ragten seitlich um die Klappe herum
Das Tier wirkte nicht beeinträchtigt und zog nun wieder den Aufenthalt unter Wasser vor. Zwei Tage später setzten wir sie ins Haltungsbecken zurück, da ihr Zustand nach wie vor stabil/normal war (und er ist es bisher immer noch) und waren im Grunde genauso schlau, wie drei Tage zuvor. War es nun eine mißlungene Trächtigkeit, ein vorschnelles Abwerfen aufgrund des Separierens, oder vll. doch eine Erkrankung?
In den nächsten zwei Wochen lief alles wieder seinen gewohnten Gang, alle drei Krabben hielten sich unter Wasser auf. So in der dritten Septemberwoche zog es nun plötzlich wieder das Krabbenweibchen an Land, das nur noch eine Schere und wenige Beine hat(te). Zweimal setze ich sie zurück ins Wasser, da ich befürchtete, sie würde uns austrocken, aber später war sie immer wieder an Land geklettert, so dass ich sie schlußendlich dort ließ, wo sie sich offensichtlich wohler fühlte. täglich mal besprühen und Futter dann eben dort anbieten war nun Tagesroutine.
Das Tier wirkte sehr träge und fraß nicht so wirklich, so dass ich ebenfalls einmal täglich überprüfte, ob das Mädel überhaupt noch lebte. Letzten Donnerstag nun zeigte sich bei dieser Krabbe das gleiche hellorange Gebilde, dass Anfang September bei dem anderen Weibchen auftauchte. Gut, diesmal separierten wir nicht, um keinen zusätzlichen Streß auszuüben und beobachteten den Verlauf engmaschig. Schon am Freitag war zu sehen, dass auch hier die Farbe satter wurde und plötzlich wieder orangene Fitzel an Land herumlagen. Augenscheinlich versuchte die Krabbe mit ihrer verbliebenen Schere diese zäh wirkende Masse zu entfernen. Ich nahm das Tier hoch, schaute in die Bauchklappe hinein und sah eindeutig Eier.
Gleichmäßig gelbe Kügelchen ganz hinten in der Bauchklappe... nicht viele, aber offensichtlich vorhanden. Und wieder war die Freude groß... und wir dachten, okay, dann war es bei dem anderen Weibchen doch nur eine mißglückte Trächtigkeit und diese orange Masse vll. wirklich nur eine Schutzschicht, die die Eier solange vor Wasser schützt, bis dass die trächtigen Krabben eine Landgangsmöglichkeit gefunden haben.
Am Samstag sahen wir bei der Krabbe fast nur noch knall-orange verschmierte Pleopoden und am Sonntag hockte sie tot an der Stelle, wo sie schon am Nachmittag zuvor hockte.
Unter der Krabbe furchtbar viele, kleine Würmchen, von etwa zwei bis hin zu gut 4mm Länge. Eier waren keine mehr unter der Bauchklappe zu finden, nur Reste dieser komischen Masse.
Was dies nun für Würmer oder Maden sein mögen, wissen wir momentan noch nicht. da wir aktuell auch ein ausgewachsens Trauermücken-Problem haben ( wohl leider vom letzten Händler miteingeschleppt *knurr*) und es sich möglicherweise um Larven dieser Plagegeister handeln könnte.
An sich schauts´ schon eher wie irgendwelche anderen Maden/Würmer aus...
... denn so sehen Trauermückenlarven wohl anscheinend aus:
http://www.grünes-tirol.at/nuetzlinge/we...ckenlarven
Derzeit sind wir noch ziemlich ratlos
Die Kleine ist leider gestern verstorben und momentan wissen wir noch nicht genau, was dafür ursächlich verantwortlich war. Aber ich beginne mal am Anfang... und der war Ende August.
Am 30. August schien es uns, als sei das andere Weibchen trächtig. Gespannt beobachteten wir, ob sich an der Bauchklappe ein Eipaket entwickeln will, die Pleopoden zumindest konnten wir deutlich erkennen.
Das kleinere Weibchen hatte sich (wobei es an sich inzwischen schon gar nimmer das kleinere war, die Krabbe hat in den letzten viereinhalb Monaten durch zwei Häutungen enorm an Größe aufgeholt) schon seit ein paar Tagen auf Land zurückgezogen und plötzlich, am 2. September ging auch das vermeintlich trächtige Tier an Land. Da hockten sie nun, die beiden Mädels und wir waren uns nicht sicher, ob dies nun ein gutes oder eher besorgnis-erregendes Zeichen war.
Einen Tag später zeigte sich das vermeintlich trächtige Tier plötzlich mit einem dicken, orangenen Paket unter der Bauchklappe und wir freuten uns erstmal darüber, dass es bei dieser Krabbenart nun endlich doch nach Nachwuchs aussah
...die Freude wurde jedoch recht schnell von einer ausgeprägten Skepsis abgelöst... so wirklich nach Eiern wollte das gar nicht aussehen.
Tatsächlich erinnerte das Gebilde unter der Bauchklappe in erschreckender Weise an Sacculina carcini, einem parasitär lebenden Wurzelkrebs, der immer wieder mal bei Carcinus maenas zu finden ist. Eine hell-orange Verdickung mit relativ glatter Oberfläche war bei unserem Mädel zu sehen, aber wir hofften zunächst, dass es sich vll. um eine Schutzhülle über dem Eipaket handeln würde und so separierten wir das Tier erstmal.
Binnen weniger Stunden verfärbte sich dieses Gebilde zu einem satten Orange und plötzlich lagen an Land und schwammen auf der Wasseroberfläche viele Fitzel dieses komischen, orangenen Zeugs herum.
und im Wasser trieben schleimig aussehende Fäden
Die Bauchklappe der Krabbe war leer und wieder am Körper angelegt, aber die orange "verschmierten" Pleopoden ragten seitlich um die Klappe herum
Das Tier wirkte nicht beeinträchtigt und zog nun wieder den Aufenthalt unter Wasser vor. Zwei Tage später setzten wir sie ins Haltungsbecken zurück, da ihr Zustand nach wie vor stabil/normal war (und er ist es bisher immer noch) und waren im Grunde genauso schlau, wie drei Tage zuvor. War es nun eine mißlungene Trächtigkeit, ein vorschnelles Abwerfen aufgrund des Separierens, oder vll. doch eine Erkrankung?
In den nächsten zwei Wochen lief alles wieder seinen gewohnten Gang, alle drei Krabben hielten sich unter Wasser auf. So in der dritten Septemberwoche zog es nun plötzlich wieder das Krabbenweibchen an Land, das nur noch eine Schere und wenige Beine hat(te). Zweimal setze ich sie zurück ins Wasser, da ich befürchtete, sie würde uns austrocken, aber später war sie immer wieder an Land geklettert, so dass ich sie schlußendlich dort ließ, wo sie sich offensichtlich wohler fühlte. täglich mal besprühen und Futter dann eben dort anbieten war nun Tagesroutine.
Das Tier wirkte sehr träge und fraß nicht so wirklich, so dass ich ebenfalls einmal täglich überprüfte, ob das Mädel überhaupt noch lebte. Letzten Donnerstag nun zeigte sich bei dieser Krabbe das gleiche hellorange Gebilde, dass Anfang September bei dem anderen Weibchen auftauchte. Gut, diesmal separierten wir nicht, um keinen zusätzlichen Streß auszuüben und beobachteten den Verlauf engmaschig. Schon am Freitag war zu sehen, dass auch hier die Farbe satter wurde und plötzlich wieder orangene Fitzel an Land herumlagen. Augenscheinlich versuchte die Krabbe mit ihrer verbliebenen Schere diese zäh wirkende Masse zu entfernen. Ich nahm das Tier hoch, schaute in die Bauchklappe hinein und sah eindeutig Eier.
Gleichmäßig gelbe Kügelchen ganz hinten in der Bauchklappe... nicht viele, aber offensichtlich vorhanden. Und wieder war die Freude groß... und wir dachten, okay, dann war es bei dem anderen Weibchen doch nur eine mißglückte Trächtigkeit und diese orange Masse vll. wirklich nur eine Schutzschicht, die die Eier solange vor Wasser schützt, bis dass die trächtigen Krabben eine Landgangsmöglichkeit gefunden haben.
Am Samstag sahen wir bei der Krabbe fast nur noch knall-orange verschmierte Pleopoden und am Sonntag hockte sie tot an der Stelle, wo sie schon am Nachmittag zuvor hockte.
Unter der Krabbe furchtbar viele, kleine Würmchen, von etwa zwei bis hin zu gut 4mm Länge. Eier waren keine mehr unter der Bauchklappe zu finden, nur Reste dieser komischen Masse.
Was dies nun für Würmer oder Maden sein mögen, wissen wir momentan noch nicht. da wir aktuell auch ein ausgewachsens Trauermücken-Problem haben ( wohl leider vom letzten Händler miteingeschleppt *knurr*) und es sich möglicherweise um Larven dieser Plagegeister handeln könnte.
An sich schauts´ schon eher wie irgendwelche anderen Maden/Würmer aus...
... denn so sehen Trauermückenlarven wohl anscheinend aus:
http://www.grünes-tirol.at/nuetzlinge/we...ckenlarven
Derzeit sind wir noch ziemlich ratlos