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Mißlungene Trächtigkeit oder doch Parasit?
#1
Im April diesen Jahres übernahmen wir von Logge drei Dilocarcinus septemdentatum, ein Männchen und zwei Weibchen. Die kleinste der Drei war zugleich auch die agilste Krabbe und das, obwohl sie nur eine stark verminderte Anzahl an Gliedmaßen zur Verfügung hatte, so hatte sie auf einer Seite drei Beine und eine Schere, auf der anderen lediglich zwei Beine.
Die Kleine ist leider gestern verstorben und momentan wissen wir noch nicht genau, was dafür ursächlich verantwortlich war. Aber ich beginne mal am Anfang... und der war Ende August.

Am 30. August schien es uns, als sei das andere Weibchen trächtig. Gespannt beobachteten wir, ob sich an der Bauchklappe ein Eipaket entwickeln will, die Pleopoden zumindest konnten wir deutlich erkennen.

[Bild: DSC_7068.jpg]

Das kleinere Weibchen hatte sich (wobei es an sich inzwischen schon gar nimmer das kleinere war, die Krabbe hat in den letzten viereinhalb Monaten durch zwei Häutungen enorm an Größe aufgeholt) schon seit ein paar Tagen auf Land zurückgezogen und plötzlich, am 2. September ging auch das vermeintlich trächtige Tier an Land. Da hockten sie nun, die beiden Mädels und wir waren uns nicht sicher, ob dies nun ein gutes oder eher besorgnis-erregendes Zeichen war.
Einen Tag später zeigte sich das vermeintlich trächtige Tier plötzlich mit einem dicken, orangenen Paket unter der Bauchklappe und wir freuten uns erstmal darüber, dass es bei dieser Krabbenart nun endlich doch nach Nachwuchs aussah

...die Freude wurde jedoch recht schnell von einer ausgeprägten Skepsis abgelöst... so wirklich nach Eiern wollte das gar nicht aussehen.
Tatsächlich erinnerte das Gebilde unter der Bauchklappe in erschreckender Weise an Sacculina carcini, einem parasitär lebenden Wurzelkrebs, der immer wieder mal bei Carcinus maenas zu finden ist. Eine hell-orange Verdickung mit relativ glatter Oberfläche war bei unserem Mädel zu sehen, aber wir hofften zunächst, dass es sich vll. um eine Schutzhülle über dem Eipaket handeln würde und so separierten wir das Tier erstmal.

[Bild: DSC_7208.jpg]

[Bild: DSC_7209.jpg]

Binnen weniger Stunden verfärbte sich dieses Gebilde zu einem satten Orange und plötzlich lagen an Land und schwammen auf der Wasseroberfläche viele Fitzel dieses komischen, orangenen Zeugs herum.

[Bild: DSC_7226.jpg]

und im Wasser trieben schleimig aussehende Fäden

[Bild: DSC_7225.jpg]

Die Bauchklappe der Krabbe war leer und wieder am Körper angelegt, aber die orange "verschmierten" Pleopoden ragten seitlich um die Klappe herum

[Bild: DSC_7218.jpg]

[Bild: DSC_7219.jpg]

Das Tier wirkte nicht beeinträchtigt und zog nun wieder den Aufenthalt unter Wasser vor. Zwei Tage später setzten wir sie ins Haltungsbecken zurück, da ihr Zustand nach wie vor stabil/normal war (und er ist es bisher immer noch) und waren im Grunde genauso schlau, wie drei Tage zuvor. War es nun eine mißlungene Trächtigkeit, ein vorschnelles Abwerfen aufgrund des Separierens, oder vll. doch eine Erkrankung?

In den nächsten zwei Wochen lief alles wieder seinen gewohnten Gang, alle drei Krabben hielten sich unter Wasser auf. So in der dritten Septemberwoche zog es nun plötzlich wieder das Krabbenweibchen an Land, das nur noch eine Schere und wenige Beine hat(te). Zweimal setze ich sie zurück ins Wasser, da ich befürchtete, sie würde uns austrocken, aber später war sie immer wieder an Land geklettert, so dass ich sie schlußendlich dort ließ, wo sie sich offensichtlich wohler fühlte. täglich mal besprühen und Futter dann eben dort anbieten war nun Tagesroutine.

Das Tier wirkte sehr träge und fraß nicht so wirklich, so dass ich ebenfalls einmal täglich überprüfte, ob das Mädel überhaupt noch lebte. Letzten Donnerstag nun zeigte sich bei dieser Krabbe das gleiche hellorange Gebilde, dass Anfang September bei dem anderen Weibchen auftauchte. Gut, diesmal separierten wir nicht, um keinen zusätzlichen Streß auszuüben und beobachteten den Verlauf engmaschig. Schon am Freitag war zu sehen, dass auch hier die Farbe satter wurde und plötzlich wieder orangene Fitzel an Land herumlagen. Augenscheinlich versuchte die Krabbe mit ihrer verbliebenen Schere diese zäh wirkende Masse zu entfernen. Ich nahm das Tier hoch, schaute in die Bauchklappe hinein und sah eindeutig Eier.

Gleichmäßig gelbe Kügelchen ganz hinten in der Bauchklappe... nicht viele, aber offensichtlich vorhanden. Und wieder war die Freude groß... und wir dachten, okay, dann war es bei dem anderen Weibchen doch nur eine mißglückte Trächtigkeit und diese orange Masse vll. wirklich nur eine Schutzschicht, die die Eier solange vor Wasser schützt, bis dass die trächtigen Krabben eine Landgangsmöglichkeit gefunden haben.

Am Samstag sahen wir bei der Krabbe fast nur noch knall-orange verschmierte Pleopoden und am Sonntag hockte sie tot an der Stelle, wo sie schon am Nachmittag zuvor hockte.
Unter der Krabbe furchtbar viele, kleine Würmchen, von etwa zwei bis hin zu gut 4mm Länge. Eier waren keine mehr unter der Bauchklappe zu finden, nur Reste dieser komischen Masse.
Was dies nun für Würmer oder Maden sein mögen, wissen wir momentan noch nicht. da wir aktuell auch ein ausgewachsens Trauermücken-Problem haben ( wohl leider vom letzten Händler miteingeschleppt *knurr*) und es sich möglicherweise um Larven dieser Plagegeister handeln könnte.

An sich schauts´ schon eher wie irgendwelche anderen Maden/Würmer aus...

[Bild: DSC_9690.jpg]

[Bild: DSC_9696.jpg]

[Bild: DSC_9688.jpg]

... denn so sehen Trauermückenlarven wohl anscheinend aus:

http://www.grünes-tirol.at/nuetzlinge/we...ckenlarven

Derzeit sind wir noch ziemlich ratlos Icon_sad
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#2
Hi Moni,

erstmal, mein Beileid zum Verlust der Krabbe Icon_sad

Ich weiß zwar noch nicht viel über Krabben, aber vllt. kann ich doch etwas beisteuern *hoff*

Diese gelblichen Würmer, sind definitiv KEINE Trauermückenlarven.
Das von dir angegeben Bild ist eine Trauermückenlarve, ich weiß es deshalb so genau, da mir damals ein Bestand Vogelspinnen an diesen Tierchen verendet ist, diese Larven haben sich größtenteils in die Bereiche zwischen Sternum und Labium gesetzt, also an relativ "geschützten" und "weiche" Stellen.

Die Larven erinnern mich auch eher an eine Art Maden, wobei ich keine "Augen"partie sehe,... bewegen sich diese Viecher denn? Sprich, bewegen sie sich Madentypisch?

Ich würde die Maden allerdings nicht wirklich im Hause behalten!
Ich würde einige (oder alle) in Alcohol konservieren und den anderen Teil verbrennen (Sprititus oder ähnliches drüber und Feuerzeug dran), ist nicht besonders schön, aber sicher.

Bist du denn sicher dass es Eier waren? Nicht vllt. "Kokons" wo sich diese Raupen/Maden drin befanden?
Eventuell handelt es sich um einen Wirtsparasiten (also sowas ähnliches wie einen Wurzelkrebs) der bestimmte Auslöser braucht um hervor zu treten? Solche Parasiten gibt es ja zur genüge, warum keinen der bei Eibildung/Trächtigkeit "zum Leben erwacht".
Konntet ihr bei der Krabben denn eventuell Fraßspuren (in der Bauchhöhle) finden? Ggf. könnte man damit erkennen ob die Würmer/Maden/Raupen von innen haben.

Dieser rote Schleim und auch die Fäden im Wasser erinnern mich stark an Schleimpilze.
Ich weiß das Schleimpilze auch Tiere bzw. Insekten "verbauen" (mir fällt kein bessere Wort ein...) können.
Eventuell hatten die Tiere Sporen in sich die bei euch "gekeimt" sind?

Hm, ich glaub ich konnte doch nicht so viel helfen wie ich dachte, nur Theorien aufstellen.. Icon_sad

Schönen Gruß und alles Gute
Chris

PS: Den Thread gibts 2 mal. Icon_wink
Nach jüngsten Erkentnissen sind auf "unserer" Erde:
30% aller Amphibienarten, 21% aller Säugetierarten, 12% aller Vogelarten, 28% aller Reptilienarten und 37% Süßwasserfischarten vom Aussterben bedroht!
Bei Pflanzen gelten sogar 70% als akut gefärdet...
Von 47.677 untersuchten Tier-/Pflanzenarten sind 17.291 (∼ 36%) aktuell vom Aussterben bedroht.

R.I.P. Biodiversität ✝
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#3
*nickt* Irgendwie hat sich das Forum verstrubbelt und am Löschen des zweiten wird gerade gearbeitet.

So, nu zu den Maden, ähnliches wie du schilderst befürchte ich auch. Daher habe ich die komplette Landzone gestern erstmal mit essiggetränkten Tüchern abgedeckt und der Bodengrund wird komplett entsorgt.

Meine Befürchtung geht tatsächlich in genau diese Kokon-Richtung, gerade auch, weil keinerlei Eier mehr bei der Krabbe zu enddecken waren ( und klar, Hände nach Kontakt peinlichst genau desinfiziert). Die vermeintlichen Eier waren rund, satt-gelb und hatten einen Durchmesser von wenigstens einem Millimeter.
Die fotografierten Maden befinden sich in einer abgeklebten Petrischale, sollten also keine Entweichmöglichkeit haben. UNd ja, sie bewegen sich, nicht raupenartig, eher schlängelnd bis gleitend (wie genau bewegen sich Maden?), bzw bewegten sich, nu sind sie eher apathisch, teils sehr klein zusammengezogen und als ich sie gestern in die Schale packte, da haben sich erstmal viele zu einem regelrechten Knäul verknuddelt.
Zu Fraßspuren kann ich momentan noch nichts sagen, hab die Krabbe erstmal eingedost und will sie zunächst in Alkohol desinfizieren, nicht dass es am Ende noch ein Parasit ist, der auch auf Menschen übergeht. Wir hatten seinerzeit schon mal Indische Süßwasserkrabben mit Spulwürmern (oder sowas ähnliches) war jedenfalls auch so eine Klamotte, wo Desionktion der Hände oberstes Gebot war.

Nach Schleimpilzen muss ich nu erstmal suchen und mich etwas schlauer machen *grübel*
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#4
Morgen Moni,

das mit dem Bodengrund ist sicher das beste was ihr machen könnt!
Ich würde den am besten sogar noch in 1-2 Plastiksäcke packen und gut verschließen, bin bei sowas leicht paranoid aber sicher ist sicher.

Hattet ihr denn schonmal bei einer anderen Krabbenart ähnlich-farbene Eier?
Ich habe sonst immer nur so braun-schwarze Töne auf Fotos usw gesehen.
Ich hab mal kurz n Video gesucht wo man die "typischen" Madenbewegungen sieht (man findet echt alles im I-Net...) ist auch noch "relativ" harmlos (sind n Haufen Maden an/in einer Mülltonne) -> http://www.myvideo.de/watch/150179/Maden_das_Finale <-

Das mit den in Alkohol einlegen ist sicher nicht verkehrt, konserviert könnt ihr es ja zur Not auch irgendwo mal einschicken.

Das mit den Schleimpilzen ist wie gesagt nur ein Gedankengang bei den Bildern.
Ich weiß dass es parasitäre Schleimpilze gibt, größtenteils aber wohl nur bei Pflanzen allerdings können (wie oben schon erwähnt) Schleimpilze Insekten u.Ä. verwerten.

Schönen Gruß
Chris
Nach jüngsten Erkentnissen sind auf "unserer" Erde:
30% aller Amphibienarten, 21% aller Säugetierarten, 12% aller Vogelarten, 28% aller Reptilienarten und 37% Süßwasserfischarten vom Aussterben bedroht!
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Von 47.677 untersuchten Tier-/Pflanzenarten sind 17.291 (∼ 36%) aktuell vom Aussterben bedroht.

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#5
Hm, das Filmchen unter deinem Link will bei mir einfach nicht laufen, aber dafür dieses hier:
http://www.myvideo.de/watch/2095268/Maden_krabbeln_rum
und das kommt dem Bewegungsablauf der Viecher schon sehr nahe.

Ja, die Eierfarbe, tatsächlich hatten wir die bisher einmal zuvor gesichtet (November 2006), nämlich bei einer trächtigen Oziothelphusa cylonensis - Indische Süßwasserkrabbe, die zudem auch noch ihre Eier in einer gebuddelten Höhle abgelegt hatte, es wirkte auch nicht so, als habe sie die Eier verloren, sondern das ganze sah nach einer gezielt ausgehobenen Bruthöhle aus. und das Tier bewachte seine Eier dort regelrecht.
[Bild: DSC_5714.jpg]

[Bild: DSC_5715.jpg]

Aus den Eiern wurde jedoch leider nichts, das Tier blieb vier Monate vergraben, bis dass ich mich dazu entschloss, sie auszubuddeln. Leider war da nur noch einen leeren Panzer, der jedoch nicht Überrest einer Häutung war. Die trächtige Krabbe hatte zu keinem Zeitpunkt solchen orangenen oder sonstwelche undefinierbaren Substanzreste im Bauchklappenbereich gehabt, ich konnte sie in den ersten Wochen recht gut in der Höhle beobachten und trotz dass es sich da ja um die Krabbenart handelt, bei der die Spulwürmer aufgetreten waren, war dieses Tier nicht davon betroffen. Auch gab es an der Fundstelle keinerlei Maden, ein zweites Tier hatte sich ebenfalls an der Stelle vergraben und war offensichtlich gesund und munter.

Der Bodengrund wurde seinerzeit entfernt und durch groben Aquariensand ersetzt.
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
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#6
hi moni,
fur mich siehen die viecher wie maden einer stubenfliegenart aus, hast du noch welche die am leben sind?
wenn ja, mach sie in ein marmeladenglas, ein paar essensreste dazu, ein ganz feines netz drüber und ab in die sonne damit, wenn sich daraus etwas entwickelt kann man eher sagen ob schädlich oder nicht. die meisten fliegeneier sind übrigens weitaus kleiner und nicht kugelrund.
salü michel

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