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Bewohner für 3m-Biotop gesucht
#1
Hallo,

ich bin ganz neu hier im Forum.
Nach über 10 Jahren im Bereich der Aquaristik (und teilweise auch in der Terraristik), bin ich nun auf der Suche nach neuen Bewohnern für meine beiden Flur-Aquarien (2,70m und 3,00m). Eines wird vermutlich normal befüllt und weiterhin mit Fischen besetzt werden. Ein kleiner 30er Würfel läuft bereits erfolgreich als Paludarium. Das Becken habe ich zur Hälfte befüllt, mit Wurzeln einen Raum oberhalb des Wasserspiegels geschaffen.
Nun würde ich auch gerne eines der beiden großen Becken als Paludarium gestalten. Bevor ich den Umbau angehe, erkundige ich mich daher nach möglichen Bewohnern, um dann auch die Technik und Einrichtung anpassen zu können. Ein Landteil ist auch möglich...
Zuerst dachte ich an Molche / Salamander, aber die mögen es kühler und decken sich nicht ganz mit meinen Vorstellungen...

Kurze Eckdaten
- Aquarium 2,70 x 0,50 x 0,50cm und / oder 3,00 x 0,50 x 0,50cm
- Wassertemperatur im März: 20 Grad
- Lufttemperatur im März: 22 Grad
- Frostfutter ohne Ende vorhanden

Wünsche
- keine Wildfänge (ich möchte das nach Möglichkeit nicht unterstützen)
- "gute" Sichtbarkeit im Becken; das Biotop ist groß und gaaanz kleine Lebewesen würden optisch einfach untergehen
- wenn eine Vergesellschaftung mit Fischen ist, dann ist das natürlich super
- die Pflanzen sind zwar robust, sollten aber eine Überlebenschance haben

Was fällt euch pontan zu diesen Rahmenbedingungen ein? Wenn ich ein paar Anregungen habe, recherchiere ich fleißig weiter, aber ihr habt einfach den besseren Überblick.

Viele Grüße
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#2
Hallo & willkommen in unseren Panzerwelten, Polarlicht Icon_wink

Tolles Becken. Sowas hatte ich immer mal im Hinterkopf als tolle Möglichkeit, den Mangrovenraum darzustellen mit brackiger Küste und Matsch für Winkerkrabben bis hin zu Mangrovenwald mit eher süßem Wasser für Mangrovenkrabben (Sesarmidae). Es gibt einige größer werdende Sesarmidae (3 bis 4 cm Körpergröße, das ist dann mit Beinen schon gute Handgröße), aber Nachzuchten gibt es nur sehr wenige – es kommt allerdings vor, siehe die Berichte im Vermehrungs-Unterforum.

Die einzigen Krabben, die regelmäßig nachgezogen werden, sind Geosesarma-Arten. Die gehören taxonomisch zu dne Mangrovenkrabben (kann man ja am Namen schon ablesen), biologisch aber eher nicht, denn sie leben im Regenwald, vertragen kein Salz und vermehren sich auch direkt mit kleinen Krabben (wie Echte Süßwasserkrabben) und nicht mit mehreren planktonischen Larvenstadien im Meer (deswegen ist die Nachzucht auch nicht ganz soo einfach). Sie können zudem in Gruppen gehalten werden, lassen eine Bepflanzung völlig in Ruhe, verschmieren auch die Scheiben nicht so wie andere Krabben und sind sehr farbenprächtig – aber klein!

Größer (und ebenfalls – zumindest prinzipiell – vermehrungsfähig) sind Echte Süßwasserkrabben, jedenfalls allerhand Arten. Auch da sind Nachzuchten allerdings nur selten gelungen. Sie sind meist unverträglich untereinander, da wird also ein Pärchen wahrschienlich das höchste der Gefühle sein. Wobei Pärchen misszuverstehen ist: Es sind Einzelgänger, die sich außerhalb der Paarungszeit auch gegenseitig fressen.

Eine weitere interessante Möglichkeit könnte eine Landkrabbe wie Cardisoma armatum (oder, nur sehr selten zu bekommen, C. carnifex, Haltung identisch) sein. Die kommen aus Westafrika und leben dort in Lagunen nah am Meer, graben Wohnhöhlen bis zum Grundwasser (Frischwasser), in denen sie sich auch häuten, gehen aber auch ganz normal ins Wasser (im Gegensatz zu anderen Landkrabben wie Gecarcinus, die wollen gar kein Wasser und können sogar ertrinken). Hier sind wir aber auch bei einem Einzeltier oder einem Paar (wenn sie annähernd gleich groß sind bei großem Becken möglich).

Die Mangrovenkrabben und bis zu einem gewissen auch Cardisoma sind insofern zu empfehlen, als dass sie die bei weitem aktivsten Krabben sind, von denen der Halter auch etwas sieht. Mit ihren Beinen verschmöckern sie allerdings regelmäßi und schnell die Scheiben. Sesarmiden lassen zudem quasi keinen Pflanzenwuchs zu. Das sollte man vorher wissen.

Geosesarma sind klein und farbenprächtig, und zudem nicht allzu aktiv… auch das sollte man vorher wissen. Icon_wink

Bzgl. Wildfänge gäbe es evtl. zumindest noch die Möglichkeit, _weitere_ Wildfänge zu vermeiden, indem man Krabben aufnimmt, die schon einen Halter hatten. Ist nicht perfekt (im Hinblick auf Wildfänge), aber auch eine Möglichkeit. Unser Unterforum "Biete" gibt da immer wieder Gelegenheit, an Tiere heranzukommen, und die Interessenten rennen den Verkäufern (oder Verschenkern *g*) normalerweise auch nicht die Bude ein, so gro´ist die Krabbenhaltung in Europa nicht.
Maat et joot, 'ne schöne Jrooß un bess demnähx, Ollie (vorher BEASTIE bzw. BEASTIEPENDENT)

[Bild: pw-mangroven7_312px.jpg] 
Krabben und andere Crustaceen (Krebstiere),
Muscheln, Schnecken und Zwergkrallenfrösche, Minidrachen (Zwergbartagamen + Hausgeckos) und Schlangen in rund 30 Becken
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#3
Hallo Polarlicht,
willkommen im Panzerwelten-Forum.
ein so großes Becken eröffnet natürlich diverse Möglichkeiten, jedoch schränken die sich schnell wieder ein, wenn es keine Wildfänge sein sollen. Weitere Einschränkungen ergeben sich aus deinem Wunsch nach dauerhafter Begrünung sowie der guten Sichtbarkeit.
Ich hätte dir sonst nämlich eine größere Gruppe Neosarmatium africanum empfohlen, aber die bekommst du eigentlich nur als Wildfänge und Pflanzen haben sie allzuoft zum Fressen gerne. Eine Vergesellschaftung mit Fischen ist möglich, jedoch kann es passieren, dass mal einer gefangen und gefressen wird. Ein richtiger Landteil bzw. eher mehrere Landzonen mit buddeltauglichem Substrat sind zwingend notwendig, aber du hättest damit eine sehr präsente, wenig scheue und bildhübsche Krabbenart.

Größer und nicht gruppentauglich wäre ggf. noch (eine!) Potamonautes lirrangensis, die sind durchaus auch als Nachzucht zu bekommen (ab und an zumindest), können ebenfalls mit Fischen vergesellschaftet werden (auch hier muss ab und an ein Verlust verkraftet werden) benötigen lediglich Aufsitzmöglichkeiten oberhalb der Wasseroberfläche (mit ausreichend großem Abstand zur Beckenbeleuchtung!) Würdest du auf die Vergesellschaftung mit Fischen verzichten und das Becken mit sehr vielen Strukturelementen (Steine, Wurzeln, etc.) befüllen, dann könntest du von dieser Art auch ein Pärchen halten. Aber sie müssen sich im Becken quasi zwangsweise aus dem Weg gehen können/dirigiert werden, da diese Krabbenart extrem zänkisch ist. Artgenossen werden auf Dauer nicht in unmittelbarer Nähe geduldet, lediglich zur Paarung nähern die Krabben sich friedlich an.

Recht schöne Krabbe und zumindest Paar-tauglich wären dann noch Demanietta khirikhan, allerdings wüßte ich nicht, ob die derzeit überhaupt wo zu bekommen sind. Sie gehen zwar wohl auch mal an Pflanzen, schreddern bei uns aber bisher erfreulicherweise nicht alles, was den Scheren erreichbar ist.
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#4
Hallo und danke für eure Antworten,

es sind ja erstmal nur Wünsche...
Ich hatte natürlich auch schon Wildfänge, aber Nachzuchten sollten idealerweise zumindest theoretisch möglich sein. Bei Regenbogenfischen ist das ja realistisch, bei Schlammspringern weniger.

Die Tiere müssen nicht knall gelb-rot-gestreift sein und immer Tango tanzen... Schlammspringer sind von der Farbe her unscheibar, dafür aber vom Verhalten sehr präsent. Ich kann jedoch auch Landeinsiedlerkrebsen etwas abgewinnen, die ja nun nicht sonderlich aktiv sind, aber doch irgendwie farbig. Ist auch eine sehr subjektive Einschätzung und ich merke gerade, dass das für andere Menschen nicht unbedingt logisch ist...

Als Bepflanzung habe ich Anubias, Javafarn und Co. also allgemein recht robuste Pflanzen, die auch mal angeknabbert werden dürfen. Nur wollte ich nicht mein gesamtes Grün verfüttern...

Wenn ich es mir so überlege (nicht umsonst heißt diese Rubrik Ideenschmiede), wäre mir eine Gruppe friedlicher Krabben lieber als 1-2 garstige Bewohner. Geosesarma habe ich lange nicht gesehen (um sie beobachten zu können). Ich denke aber auch, die Aktivität hängt von der Beckengestaltung ab. Die letzten Vampirkrabben, die ich im Handel gesehen habe, lebten in einem Becken ohne Landteil und klammerten sich alle an ein Kabel...

Bei Mangroven habe ich schon wieder meine damaligen Schlammspringer (P. novemradiatus) vor Augen. Die waren echt toll... aber so ein "Matschbecken" ist im Moment nicht das, was ich mir vorstelle... Süßwasserpflanzen halten sich im Brackwasser nicht wirklich lange. Ich habe auch im Hinterkopf, dass einige Aquarianer Schlammspringer mit Krabben zusammen halten. Und die Schlammspringer waren wirklich toll....ach, das habe ich schon gesagt... Hach, wäre wohl doch eine Option... Vielleicht ja auch beides, habe ja zwei Becken...

Ich muss mich hier noch mal bezüglich der Geosesarma umschauen. Friedlich, Gruppenlebend, farbkräftig und pflanzen-in-Ruhe-lassend trifft es eigentlich schon recht gut.
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#5
Geosesarma würde ich nicht in einem derart großen Becken pflegen, die gehen da schlicht unter, wenn du nicht direkt mit einer Gruppe von > 30 Tieren beginnst. und selbst dann ist fraglich, ob du von den Krabben wirklich viel zu sehen bekommst. Sie würden zudem einen wirklich großen Landbereich benötigen und eine Vergesellschaftung mit Fischen kann schnell das Aus für sämtlichen Nachwuchs bedeuten. Je nach Fischart mag es auch für frisch gehäutete adulte Krabben fatal sein…

Und nee, ist nicht unlogisch, Landeinsiedlerkrebse sind klasse Icon_wink , aber in der Regel doch deutlich präsenter, als winzige Geosesarma in riesigen Becken.

Anubia, Javafarn & Co sind zweifelsohne robust, was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass sie nicht von den kleinen Rasenmähern geschreddert und/oder verspeist werden. Von Pseudosesarma würde ich in diesem Zusammenang dringend abraten, bei Neosarmatium kannst du vll. Glück haben, dass sie bei ausreichender Mischfütterung (tierische und pflanzliche Komponenten sowie trockenes, braunes Laub in raugen Mengen ) einen Teil überleben lassen. Kann aber auch ganz anders enden, und dann ist doch alles kahl.

Schlammspringer und Krabben in einem gemeinsamen Becken? Büdde nicht!
In seperaten? Warum nicht – ich finde die kleinen Schlammschmuddler auch sehr interessant.
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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#6
Ok, dann mal ein wenig Ausschlussverfahren... Icon_wink

Zitat:Sowas hatte ich immer mal im Hinterkopf als tolle Möglichkeit, den Mangrovenraum darzustellen mit brackiger Küste und Matsch für Winkerkrabben bis hin zu Mangrovenwald mit eher süßem Wasser für Mangrovenkrabben (Sesarmidae).
Also zwei Arten in einem Becken?
Links Brackwasser---Mangroven---rechts Süßwasser?
Klingt auch interessant...

Geosesarma fällt dann wohl aus, weil das Becken zu groß ist.

Echte Süßwasserkrabben - ich hätte gerne mehr als 1-2 Tiere

Cardisoma armatum - ich hätte gerne mehr als 1-2 Tiere

Mangrovenkrabben - muss ich mich mal informieren...

Neosarmatium africanum - muss ich mich mal informieren, wobei Pflanzen und eventuelle Mitbewohner nicht sicher sind

Potamonautes lirrangensis - ich hätte gerne mehr als 1-2 Tiere

Demanietta khirikhan - ich hätte gerne mehr als 1-2 Tiere, mal schauen...


Zitat:Schlammspringer und Krabben in einem gemeinsamen Becken? Büdde nicht!
Habe ich mir auch gedacht, aber ich kenne halt nur diese eine Art Schlammspringer und mit denen hätte ich das nicht probiert.
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#7
Hallo,
Manche Süßwasserkrabben sind auch verträglich, Siamthelphusa zum Beispiel. Die werden auch hin und wieder nachgezüchtet.


Wenn es unbedingt Nachzuchten und mehr als 1-2 Tiere sein sollen, wären vielleicht auch große Krebsarten was für dich. Ist hier zwar etwas off-topic, aber vielleicht interessieren sie dich ja. Beispielsweise große Arten der Gattung Cherax, die lassen sich auch mit Zwerggarnelen und Fischen vergesellschaften. Ich halte ein Pärchen Cherax holthuisi in der Farbform 'Orange Tip'. Allerdings sind die streng Nachtaktiv, in dunklen Becken mit vielen Schwimmpflanzen zeigen sie sich wohl auch Tagsüber (mein Schwimmpflanzenteppich muss noch wachsen...).
Cherax sp. fressen keine Pflanzen (außer Anubias-Blütenknospen angry ), reißen aber alles was ihnen im Weg ist aus. Auf Steinen/Holz wachsende Pflanzen wie Anubias, Javafarn, Cryptocorynen sind problemlos möglich.
Cherax boesmani (der "Red Brick") lässt sich gut bei Zimmertemperatur pflegen, da sie in Papua in Gebirgsbächen vorkommen, also ideal für dein Aquarium.

Andere Cherax-Arten sind wohl tagaktiver, amerikanische Krebse sowiso.
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#8
Und Cherax spp. sind keine Überträger der Krebspest! Icon_wink
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#9
Hallo,

nicht wirklich mit Farbe gesegnet, dafür überaus zeigefreudig sind Parathelphusa Maculata. Und ich hatte schon die hier viel angepriesenen Neosarmatium Africanum, die ich wieder abgegeben habe, weil ich sie nie gesehen habe.

Die Parathelphusa Maculata leben hauptsächlich im Wasser, benötigen aber einen Landteil.

Sie pflanzen sich mit fertigen Jungtieren fort und hin und wieder sind Nachzuchten erhältlich. Ich selber habe drei Generationen im Becken.

Im Wasser überleben keine Pflanzen. An Land wird mein Farn allerdings in ruhe gelassen.

Gruß
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