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Paarung
#1
PAARUNG
Eine erfolgreiche Paarung ist die erste Voraussetzung zur Vermehrung von Krabben. Neben dem eigentlichen Begattungsakt läßt sich schon einige Zeit voher bei diversen Krabbenarten ein regelrechtes Werben um einen paarungswilligen Partner beobachten.

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Balzverhalten
Bei beispielsweise Oziothelphusa cylonensis (Indische Süßwasserkrabbe) zeigen männliche Tiere gut 8 - 10 Tage vor der eigentlichen Häutung des Weibchens offensichtlich so etwas wie ein Beschützer- und auch Besitzerverhalten. Es weicht dann quasi nicht mehr von der Seite des Weibchens, bewohnt einen gemeinsamen Unterwasser-Bau mit ihr und verteidigt sie gegen vermeintliche Störungen. Dieses Verhalten artet zeitweise allerdings auch derart extrem aus, dass das Männchen dem Weibchen eine Entweichen aus diesem Bau nicht gestattet und sich gegebenenfalls sogar auf sie draufsetzt, um sie so im Bau zu halten. Direkt im Anschluß an die abgeschlossene Häutung erfolgt an Ort und Stelle die erste Verpaarung.

Auch von Uca-Arten (Winkerkrabben) ist ein ausgeprägtes Balzverhalen bekannt, bei dem die Krabbenmännchen mittels verschiedener Winkbewegungen mit der stark vergrößerten Schere ihre Paarungsbereitschaft signalisieren und versuchen ein Weibchen in ihren Bau zu locken.

Während der Balz kann man Farbveränderungen beobachten, mit denen Krabben ihre Paarungsbereitschaft signalisieren. Die Färbung an Scheren, Beinen und Kiemen wird stark intensiviert

[Bild: DSC_7919.jpg]

Bei einigen Krabbenart stehen Paarungen in direkter Abhängigkeit zu einer zuvor erfolgten Häutung der Weibchen (beispielsweise Meereskrabben, Oziothelphusa cylonensis), da nur im frisch gehäuteten Zustand das Pleon (Bauchklappe) der Weibchen elastisch genug ist, um sich für die Paarung zu öffnen. Andere Arten haben die Möglichkeit sich völlig unabhängig von Häutungen zu verpaaren (beispielsweise Cardisoma armatum, Pseudosesarma-Arten).

Begattungsakt
Der Paarungsakt selber dauert je nach Krabbenart unterschiedlich lange an, so kann er binnen weniger Minuten vollzogen werden wie es bei den Pseudosesarma-Arten der Fall ist, oder auch weit über eine Stunde beanspruchen, so beobachtet bei Oziothelphusa cylonensis, die bis zu 90 Minuten damit beschäftigt sind.

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Pseudosesarma

Gänzlich artunabhängig haben sich bei den von uns bisher beobachteten Paarungen die Tiere immer so positioniert, dass das Krabbenmännchen sich auf den Rücken legte und das Weibchen auf sich heraufzog, so dass sie Pleon an Pleon lagen.

[Bild: DSC_3968.jpg]
Oziothelphusa cylonensis


Beschreibung des Paarungsaktes am Beispiel Oziothelphusa Cylonensis

Das Männchen als aktiv agierender Part legt sich auf den Rücken in direkter Nähe zum frisch gehäuteten Weibchen und umfasst dieses dann mit seinen Beinen.
Diese "Umarmung" fasst er immer enger, bis das Weibchen auf ihm liegt/ hockt, dabei betastet er sie kontinuierlich mit seinen Scheren im Gesichts- und Carapaxbereich. Diese und andere Berührungen sind im weiteren Verlauf der Paarung immer wieder zu beobachten und scheinen eine Form direkter Kommunikation zum Zwecke der Beruhigung zu sein.

Nach der Positionierung des Weibchens auf ihm, beginnt das Männchen mit den Dactyli (Beinspitzen) seines letzten Pereiopodenpaares (Beinpaares) vorsichtig die Grenzen des weiblichen Pleons abzutasten, bis er einen Ansatz findet, der ihm ein Zugriff in die Bauchklappe ermöglicht. Langsam beginnt das Männchen sie soweit von der Sternalplatte abzuziehen, bis dass er auch die Dactyli des vorletzten Pereiopodenpaares einbringen kann. Mit Hilfe dieser vier Dactyli klappt er die Bauchklappe nun komplett auf, zieht sie soweit nach hinten, dass sie über seinen Carapax zu liegen kommt und klappt gleichzeitig das Telson (Spitze) seiner eigenen Bauchklappe soweit ein, dass seine Gonopoden (zu Begattungsorganen umgewandelte Spaltfüße) entsprechend positioniert werden können.
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Als nächstes umfasst das Männchen mit seinen letzten beiden Pereiopodenpaaren das letzte Pereiopodenpaar des Weibchens und als erste aktive Reaktion schiebt die weibliche Krabbe diese Pereiopodenpaare des Männchen korrigierend hin und her, bis es richtiggehend bei dem Weibchen eingehakt ist. Ab diesem Zeitpunkt lassen sich "pumpende" Bewegungen des Männchens erkennen.
Im weiteren Verlauf folgen zeitweise schaukelnde Bewegungen des Paares, die vom Krabbenweibchen ausgelöst werden.

[Bild: DSC_3962.jpg]

Während dieser Prozedur legt das Krabbenmännchen die Spermatophoren (Spermapaket) an die Geschlechtsöffnungen des Weibchens ab. Die Spermatophoren öffnen sich oft erst lange nach der Begattung um die Eier zu befruchten, daher kann es eine geraume Weile dauern, bis sich ein Krabbenweibchen nach der Paarung trächtig zeigt.

Ende des Begattungsaktes
Obwohl von Beginn der Paarung an bis über das Andauern derselben das Männchen der aktiv agierende Part ist beendet das Weibchen die Paarung, indem sie sich zunächst aufstemmt, dann regelrecht von dem Männchen hinunterspringt und sich sofort von ihm entfernt.

Abschließend belüften beide Tiere ihre noch geöffneten Bauchklappen und scheinen sich zu "sortieren", jedoch schließt die weibliche Krabbe ihre Bauchklappe wesentlich schneller ( 1,5 Minuten ab Trennung) als die männliche Krabbe, die einige Minuten mehr benötigt ( 5 Minuten) bis die Gonopoden wieder soweit zurück gezogen sind, dass die Bauchklappe endgültig geschlossen werden kann.

[Bild: DSC_3986.jpg]
LG
Moni
aka Ygra

[Bild: 300pw-harlek3.jpg]
Wer anderen in den Hintern kriecht muss sich nicht wundern, wenn er ihnen irgendwann zum Hals raus hängt
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