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GEOSESARMA DENNERLE var. "Vampir" (Vampirkrabbe) - Druckversion

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GEOSESARMA DENNERLE var. "Vampir" (Vampirkrabbe) - Ollie Mengedoht - Monday, 31. December 2007

Text: Monika Rademacher
Fotos: Oliver Mengedoht


Wissenschaftlicher Name: Geosesarma dennerle var. "Vampir"
siehe: "Vampirkrabbe" und andere Geosesarma beschrieben

Deutscher Name:  Vampirkrabbe

Systematik: Domäne Eucaryota (Eukaryoten), Reich: Animalia (Tiere), Unterreich Metazoa (Vielzeller), Abteilung Eumetazoa (Gewebetiere), Unterabteilung Bilateria, Stammgruppe Protostomia (Urmünder), Überstamm Ecdysozoa (Häutungstiere), Stamm Arthropoda (Gliederfüßer), Unterstamm Crustacea (Krebstiere), Klasse Malacostraca (Höhere Krebse), Überordnung Eucarida, Ordnung Decapoda (Zehnfußkrebse), Unterordnung Pleocyemata, Infraordnung Reptantia, Teilordnung Brachyura (Echte Krabben), Überfamilie Grapsoidea, Familie Sesarmidae (Mangrovenkrabben), Gattung Geosesarma, Art Geosesarma sp. (noch nicht bestimmt)

Herkunft/Verbreitung: Südoastasien (offenbar _nicht_ Sulawesi)

   
weitere Fotos: https://panzerwelten.de/photos/index.php?/category/451

Aussehen: mehrfarbiges Erscheinungsbild, wobei die einzelnen Farbkombinationen in den verschiedensten Variationen auftreten. Scheren und Gesichtsfront tendieren häufig zu hell bis dunkel lila, Carparax variiert von rötlich bis hin zu Blautönen, Beine können ebenfalls innerhalb dieses Farbspektrums gefärbt sein. Häufig befindet auf dem Rückenpanzer ein gelblich bis weißer,  großer Fleck, jedoch findet man auch Tiere, die diesen nicht aufweisen. Auffällig sind die neon-orange gefärbten Augen, aber auch hier gibt es Ausnahmen, so hat eine unserer Krabben weinrot gefärbte Augen.

   

Geschlechtsunterschiede: krabbentypisch, Männchen haben eine schmale Bauchtasche, Weibchen eine breite Bauchtasche, die nahezu den gesamten Abdomen bedeckt.

Größe: 2cm Carapax-Breite

Alterserwartung: 2 bis 3 Jahre

   
Deutlich zu sehen, dass die Färbung variabel ist.

Wassertemperatur: tropisch (etwa 20 bis 28 Grad, aktiver ab 24 Grad)

Beckengröße/Besatz: für ein Pärchen ab 25L (40 x 25 x 25cm), vorzuziehen wäre eine Haltung in kleiner Gruppe in Becken ab 60 cm Kantenlänge, möglichst immer mehr Weibchen als Männchen.

Beckeneinrichtung: Aquaterrarium mit größerem Landteil und fixem Wasserbereich; gut strukturiert mit verschiedenen Kletterebenen, Versteckmöglichkeiten und Höhlenbau-tauglichem Substrat; Pflanzen (auch herunterrankende) Moose.

   
Beispielbild eines geeigneten Aquaterrariums

Futter: anscheinend primär carnivore Ernährung
• Frostfutter: Mückenlarven, Cyclops, Artemia, Muschelfleisch
• Lebendfutter: Regenwürmer (am besten allerdings zerteilt, sonst graben sich die Würmer womöglich – auch unter Wasser! – ein, ertrinken und verfaulen unbemerkt) Bachflohkrebse, Garnelen, Schnecken
• Fisch: tiefgefrorene Stinte u.ä., Thunfisch, Sardine, Hering etc. frisch oder aus der Dose {im eigenen Saft, nicht in Öl}
• Sonstiges: sporadisch wird auch kleines Granulat- und Flockenfutter angenommen

   
Mit Mehlwurm.

Verhalten: Relativ friedlich, hocken mitunter gerne bei- oder aufeinander, ihre Ansprüche an die Haltungsbedingungen variieren stark. So gibt es Tiere, die sich ausschließlich auf den Landteilen aufhalten, andere wiederum bewegen sich überwiegend im Wasser oder auf Aufsitzpunkten mit direktem Wasserkontakt. Auffällig erscheint ihre Platzgebundenheit, die Tiere suchen sich einen Aufenthaltsort im Aquaterrarium und entfernen sich ab dann nur noch unwesentlich von dieser Stelle.

Eine aktive Nahrungssuche erfolgt nur äußerst selten, diese Krabben nehmen vorrangig Nahrung an, die sich in direkter Nähe zu ihnen befindet oder aber bei ihren klein umgrenzten Streifzügen zufällig auf dem Weg liegt.

Vermehrung: Spezialisierte Fortpflanzung im Süßwasser mit fertig entwickelten Jungtieren statt Larven. Die Weibchen tragen relativ große Eier (> 1mm).

Vergesellschaftungsmöglichkeit: Garnelen, Schnecken (kleinere können ab und zu verspeist werden).

   
An Land suchen die Tiere schnell Verstecke auf.

Bemerkungen:
• Bei dieser Art hat unser erstes Pärchen leider nicht überlebt.
Gehalten wurden sie in einem Terrarium mit Wasserschale, da beide Tiere den Aufenthalt an Land deutlich bevorzugten. Das Männchen verstarb relativ schnell nach seiner Ankunft hier, es nahm von Anfang an so gut wie kein Futter zu sich und schien sich auf eine Häutung vorzubereiten, die es jedoch offensichtlich nicht vollenden konnte. Das Weibchen häutete sich zwar zunächst erfolgreich, war aber danach so geschwächt, dass sie 12h später ebenfalls verstarb. Beide Tiere waren extrem klein als wir sie bekamen.

   

• Mittlerweile lebten bei uns fünf neue Tiere (5,1) in einem 60 cm-Aquaterrarium. Sie gehen recht friedlich miteinander um, sind insgesamt eher ruhige Tiere, die kaum ihren Standort wechseln und sich ausschließlich carnivor ernähren. Pflanzliche Kost wird täglich angeboten, jedoch nicht angenommen Sie sind eher schreckhaft und verstecken sich, sobald sie Außenbewegung wahrnehmen, jedoch lassen sie sich mittels Pinzette Futter anreichen. Zwei Tiere halten sich ausschließlich in ihren gegrabenen Gängen an Land auf, drei Tiere stets im Wasserteil oder auf Erhöhungen dort, so dass sie zumindest mit den Füßen Wasserkontakt haben

Wenige Tage vor dem Tod unseres letzten Männchens stieß ein zweites Weibchen zu uns – mittlerweile ist endlich Nachwuchs zu beobachten. Inzwischen ist einige Zeit vergangen und wir haben etliche Male Nachwuchs erhalten.

• In der Mailingliste der AG Wirbellose wird von mehreren Teilnehmern berichtet, dass sie aktiv Bachflohkrebse (Gammarus) und Mexikanische Kampfkrebse (Hyalella azteca) jagen.